Ist das Hochgefühl nach der ersten Tasse Kaffee nur Einbildung? Und was hat eine griechische Göttin in der Alternsforschung zu suchen? Lest mehr in den Nerd News.
Gehört die Tasse Kaffee bei dir auch zum morgendlichen Ritual, um in die Gänge zu kommen? Möglicherweise steckt mehr Placebo dahinter, als man denkt, wie Forscher jetzt in Frontiers in Behavioral Neuroscience berichten. Sie haben in ihrer Studie die Auswirkung von Koffein auf das Gehirn untersucht – und ob es einen Unterschied macht, in welcher Form man Koffein konsumiert.
Dazu ließen sie die 47 Teilnehmer entweder Kaffee trinken oder Koffein-Tabletten schlucken. Im MRT zeigte sich, dass in beiden Fällen Gehirnregionen aktiviert wurden, die bei den Probanden für eine erhöhte Wachheit sorgten. Doch nur bei Teilnehmern, die Kaffee tranken, wurden zusätzlich Hirnregionen aktiv, die bei der Entscheidungsfindung eine Rolle spielen. Mit anderen Worten: Wenn man sich nicht nur wach, sondern auch einsatzbereit fühlen will, reicht Koffein allein wohl nicht aus.
Laut der Forscher könne am ehesten der Placeboeffekt die Ergebnisse erklären: Die Erwartung, dass man sich nach der Tasse Kaffee aktiver fühlt, könne dazu führen, dass das tatsächlich eintritt. Auch könnten bestimmte Geruchs- und Geschmackkstoffe im Gehirn eine Wirkung entfalten. Na dann, Prost!
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Von Kaffee zu Klotho: Das ist der Name einer Göttin, die in der griechischen Mythologie den Faden des Lebens spinnt. Nach ihr ist auch ein Protein benannt, das eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Alterns einnimmt. Aus früheren Studien war bereits bekannt, dass Mäuse, denen Klotho fehlt, frühzeitig Herzkrankheiten, Krebs, kognitive Beeinträchtigungen und Organversagen entwickeln. Hingegen lebten Mäuse mit erhöhtem Klotho-Spiegel 20 bis 30 % länger als ihre Artgenossen mit normalen Spiegeln. Auch beim Menschen scheint das Protein eine wichtige Rolle zu spielen: Probanden mit höheren Klotho-Spiegeln schnitten in einer Studie bei Denk- und Gedächtnistests besser ab als Teilnehmer mit niedrigeren Spiegeln.
Jetzt konnten Forscher in Nature zeigen, dass die einmalige Injektion des Proteins die Kognition von gealterten Rhesusaffen verbessert – obwohl es nicht ins Gehirn gelangt. Nach der Verabreichung konnten sich die Tiere z. B. besser daran erinnern, wo Nahrung versteckt war. „Es ist faszinierend“, findet Dr. Marc Busche, Arbeitsgruppenleiter der UK Dementia Research vom University College London, die Ergebnisse. „Der wichtigste nächste Schritt wird sein, den Mechanismus zu verstehen, der dieser Wirkung zugrunde liegt.“ Wie genau Klotho funktioniert, weiß man nämlich noch nicht.
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Bildquelle: Pawel Czerwinski, Unsplash