Warum ist es für unsere Gesundheit wichtig, was wir Tieren füttern? Sind Insekten die Nahrungsmittel der Zukunft? Gibt die Spermienkrise wirklich? All diese Themen behandelt das Bundesinstitut für Risikobewertung in seinem neuen Magazin.
Was Nutztiere über Futtermittel aufnehmen, kann über das Tier auch auf den menschlichen Teller gelangen. Futtermittel müssen daher sicher sein und dürfen die Gesundheit von Tier und Mensch nicht beeinträchtigen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bewertet gesundheitliche Risiken, die von Futtermitteln ausgehen können.
„Ein wichtiger Aspekt ist die Entwicklung von Nachweismethoden und computergestützten Werkzeugen. Diese erlauben uns, unerwünschte Stoffe entlang der Warenketten zurückzuverfolgen. Zudem können wir damit den Übergang von unerwünschten Substanzen aus einem Futtermittel in Lebensmittel abschätzen“, sagt BfR-Präsident Dr. Andreas Hensel. Zum Schwerpunktthema des neuen Magazins BfR2GO gehören neben der Risikobewertung auch die Herausforderungen des globalen Futtermittelhandels sowie das Tierfutter der Zukunft.
Trotz aller Anstrengungen entlang der Warenketten kann Tierfutter hin und wieder mit unerwünschten Substanzen belastet sein, darunter Pflanzen-und Schimmelpilzgifte, aber auch Verunreinigungen aus der Umwelt. In Fütterungsstudien findet das BfR heraus, ob bestimmte Stoffe in tierische Lebensmittel übergehen. „Fehlen wichtige Daten, ist es unsere Aufgabe, die Wissenslücken zu schließen“, sagt Dr. Robert Pieper, am BfR zuständig für Themen rund um die Sicherheit in der Nahrungskette.
Als vor mehr als 10 Jahren die ersten Landwirte anfingen, ihren Kühen Nutzhanf zu füttern, lagen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Hinweise vor, dass das berauschende Tetrahydrocannabinol (THC) in die Milch übergehen könnte, es war aber unklar, wie viel – und was das für die Gesundheit von Mensch und Tier bedeutete. In einer Studie des BfR konnte dann nachgewiesen werden, dass es bei der Verfütterung von Nutzhanf – auch mit relativ niedrigen THC-Gehalten (unter 0,2 Prozent) – bei den Tieren zu Verhaltensänderungen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen kam. Auch zeigte sich, dass selbst ein geringer Zusatz an Nutzhanf-Silage zur täglichen Ration für Milchkühe dazu führt, dass Cannabinoide in die Milch übergehen können.
Eine App, die von Forschern des BfR entwickelt wurde, kann mittlerweile den Übergang von unerwünschten Substanzen aus einem Futtermittel in Lebensmittel abschätzen und als Entscheidungshilfe dienen.
Außerdem befasst sich die neue Ausgabe mit Insekten in Lebensmitteln. Für manche ist das eine valide Alternative zu Fleischprodukten, für andere in Speisen kaum vorstellbar. Das BfR untersucht, ob beim Verzehr mit gesundheitlichen Einschränkungen zu rechnen ist. Auch rohe Lebensmittel und der richtige Umgang damit sind ein Heftthema sowie Gesundheitsrisiken, die von Nikotinbeuteln oder Menstruationswäsche ausgehen können.
Ob hormonell aktive Substanzen für eine vermeintliche Spermienkrise verantwortlich sein könnten, wird im Magazin ebenso beleuchtet wie mögliche Wege zu weniger Versuchstieren. In der Kontroverse „Auf Treu und Glauben“ geht es um das Vertrauen in Wissenschaft und Forschung. Es wird gefragt: Wie steht es um deren Ansehen?
Der Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Das Online-Magazin BfR2GO findet ihr hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Oriol Pascual, unsplash