Deutsche Wissenschaftler arbeiten an einem Schleimhautimpfstoff gegen Corona. Wie sie den Impfstoff jetzt weiterentwickelt haben und wie sicher er ist, lest ihr hier.
Anfang April stellte ein Team von Wissenschaftlern mehrerer Berliner Forschungseinrichtungen im Fachmagazin Nature Microbiology einen SARS-CoV-2 Lebendimpfstoff für die nasale Anwendung vor. In präklinischen Versuchen erzeugte das über die Nase verabreichte Vakzin eine bessere Immunität an den Schleimhäuten der Atemwege als bisher übliche, intramuskulär verabreichte Impfstoffe. Der Impfstoff ist ein abgeschwächter Lebendimpfstoff, eine hohe Sicherheit ist bei der Anwendung oberstes Gebot. Die ursprünglich entwickelte Form des Präparats konnte jedoch durch engen Kontakt zwischen Versuchstieren übertragen werden.
Nun stellen die Forscher der Freien Universität Berlin eine veränderte Version des Impfstoffs in der Fachzeitschrift Molecular Therapy vor. Diese Variante des Vakzins ist aufgrund einer gezielten Veränderung im Spike-Protein des Virus nicht mehr übertragbar, weist aber die gleiche Wirksamkeit auf.
„Ein nicht übertragbares Impfvirus kann eine ungewollte Ausbreitung in einer Population verhindern“, sagt Dr. Jakob Trimpert, Tierarzt und Arbeitsgruppenleiter am Institut für Virologie der Freien Universität Berlin. Die nun in mehreren Studien belegte Sicherheit und Wirksamkeit des an der Freien Universität Berlin entwickelten Lebendimpfstoffs lässt auf gute Erfolge bei den anstehenden klinischen Studien am Menschen hoffen. Zur Durchführung dieser Studien arbeitet die Freie Universität Berlin eng mit der Schweizer Firma Rocketvax AG, einer Tochtergesellschaft von Swiss Rockets AG, zusammen.
Dr. Vladimir Cmiljanovic, CEO von RocketVax, erklärt: „Die Ergebnisse dieser Studien haben wichtige Auswirkungen auf die Entwicklung eines hoch sicheren und wirksamen nasalen Impfstoffs gegen das Coronavirus. Die in der Fachzeitschrift Molecular Therapy vorgestellte modifizierte Version des Impfstoffs räumt das Problem der unbeabsichtigten Verbreitung aus und stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Impfstoffsicherheit dar. Dieser Durchbruch bringt uns der erfolgreichen Einführung dieses abgeschwächten Lebendimpfstoffs in den kommenden klinischen Studien näher und gibt uns Hoffnung auf einen umfassenden Schutz gegen COVID-19.“
Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung der freien Universität Berlin. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: CDC, unsplash