Häufig leiden Frauen, die Penicillin gegen Streptokokken einnehmen, unter vulvovaginalen Nebenwirkungen und Durchfall. Wird die Einnahme des Antibiotikums verkürzt, treten diese Nebenwirkungen seltener auf – so eine Studie.
Penicillin V – Phenoxymethylpenicillin – ist ein häufig verordnetes Antibiotikum. Die häufigste Diagnose für eine Penicillinbehandlung ist eine durch Streptokokken der Gruppe A verursachte Infektion. In diesem Fall wird eine zehntägige Behandlung mit Penicillin V empfohlen. Ein Forschungsteam zeigte nun in einer neuen Studie, dass die klinische Wirkung einer fünftägigen Penicillin-V-Behandlung bei Erwachsenen genau so wirksam ist, wie die empfohlene zehntägige Behandlung – und das sogar mit weniger Nebenwirkungen.
In der Studie wurden 422 Patientinnen überwacht, die entweder zehn oder fünf Tage mit Penicillin behandelt wurden. In der Gruppe der Frauen, die zehn Tage lang behandelt wurden, berichteten 25 % über Beschwerden im Genitalbereich – hauptsächlich in Form von vermehrtem Ausfluss und Juckreiz. In der Gruppe der Frauen, die fünf Tage lang behandelt wurden, lag der Anteil bei 15 %. Eine von drei Patientinnen, die zehn Tage lang mit Penicillin behandelt wurden, berichtete von Durchfall. In der 5-Tages-Gruppe war es eine von vier.
„Die hohe Inzidenz von Nebenwirkungen war bisher unbekannt. Dieses Wissen ist aber wichtig für die Patienten, um zu entscheiden, ob sie eine Behandlung akzeptieren oder ablehnen. Sie können dann die Vor- und Nachteile der Einnahme von Penicillin und seiner Nebenwirkungen gegen den Verzicht auf die Behandlung abwägen und sich etwa einen Tag später von der Streptokokkeninfektion erholen. Dies gilt nicht zuletzt für Frauen, die bereits Erfahrungen mit einer vulvovaginalen Candidose gemacht haben.“
Die ökologischen Auswirkungen von Penicillin V auf die Darmbakterien der Patienten wurden ebenfalls untersucht. Dazu wurden Stuhlkulturen vor und nach der Behandlung verglichen. Es zeigte sich, dass Penicillin V eine signifikante Zunahme von Darmbakterien mit Resistenzen gegen β-Lactam-Antibiotika, zu denen Penicillin V gehört, bewirkt. „Es mag seltsam erscheinen, dass dies etwas Neues ist: Schließlich verwenden wir Penicillin schon seit fast 80 Jahren. Aber die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Penicillin V nur mit Vorsicht und nur dann eingesetzt werden sollte, wenn der Nutzen für den Patienten die Risiken überwiegt“, sagt Rystedt.
In der Teilstudie, in der die unterschiedliche Dauer der Penicillin-Kurse verglichen wurde, wurden entweder zehn Tage lang dreimal täglich 1.000 Milligramm oder fünf Tage lang viermal täglich 800 mg verabreicht. Die letztgenannte Variante ist kein Standard, wird in einigen Ländern aber bereits angewandt.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Schwedischen Forschungsrats. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Laurynas Mereckas, unsplash.