Nach dem Sex dreht Mann sich einfach um und schläft – ein gängiges Klischee. Aber schlafen wir wirklich besser, wenn wir gerade Geschlechtsverkehr hatten?
Schlafstörungen sind auch in Deutschland weit verbreitet. Eine Studie des RKI zeigt, dass in der Altersgruppe 18–39 Jahre 10,4 % der Frauen und 7,6 % der Männer mindestens dreimal pro Woche Schwierigkeiten damit haben, einzuschlafen. Generell leiden 24,1 % der Frauen und 17,8 % der Männer derselben Altersgruppe unter einer allgemein schlechten Schlafqualität – die Gründe dafür sind vielfältig. Der Griff zu den Schlafmitteln ist da nicht weit hergeholt. So nehmen 1,9 % der Frauen und 0,8 % der Männer regelmäßig – mindestens einmal pro Woche – ein Schlafmittel ein. Aber was, wenn es eine viel einfachere Lösung für das Problem gebe?
Eine aktuelle Studie geht nun dem Mittel schlechthin gegen Einschlafstörungen auf den Grund: Geschlechtsverkehr. Jeder kennt das Klischee vom Mann, der direkt nach dem Sex einschläft – oder ist das etwa gar kein Klischee? Vorab: In der kleinen Studie geht es nicht nur um Männer. Auch Frauen macht Sex müde.
Die Studie befragte 53 Probanden. 53 % davon waren weiblich und 89 % im Alter zwischen 25–49 Jahren. Von den Befragten gaben ganze 75 % an, nach dem Sex besser zu schlafen – wenn der Geschlechtsverkehr kurz vor der Schlafenszeit stattfand. Neben dem besseren Einschlafen wurde auch eine verbesserte allgemeine Schlafqualität angegeben. Verglichen mit Schlafmedikamenten, die bei 66 % der Probanden eine Verbesserung beim Einschlafen brachten, scheint Geschlechtsverkehr eine attraktive Alternative zu sein. So gaben auch 64 % der Befragten an, dass die Schlafmedikamente eine ähnliche oder sogar schlechtere Wirkung zeigten, als Geschlechtsverkehr.
„Es gibt nur wenige wissenschaftliche Daten über die Auswirkungen von Sex und Orgasmen auf die Schlafqualität“, sagt der Hauptautor der Studie, Dr. Douglas Kirsch, medizinischer Leiter der Schlafmedizin im Atrium Health in Charlotte, North Carolina. „Diese Daten sind zwar noch recht vorläufig, aber es war interessant, wie oft Sex zur Unterstützung des Schlafs eingesetzt wurde.“
Die Studienautoren geben aber keine Antwort darauf, ob die Einschlafhilfe in erster Linie „ein physiologischer Prozess im Zusammenhang mit dem Orgasmus“ ist und wenn nicht, ob eine ähnliche Wirkung auch durch andere Aktivitäten zwischen Partnern – die keinen Sex involvieren – erzielt werden könnte.
Die Studie unterliegt aber einigen Limitationen. Einerseits handelt es sich um eine sehr kleine und wenig diverse Kohorte, die einen Fragebogen mit nur 8 Fragen online beantwortete. Andererseits wurden nur positive Erfahrungen aufgezeigt, negative Auswirkungen wurden nicht erforscht. Wirklich belastbar sind diese Ergebnisse also nicht – aber durchaus amüsant.
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