Zitrusfrüchte für ein starkes Immunsystem: Das ist das, woran die meisten bei Vitamin C denken. Doch Ascorbinsäure ist auch essenziell für unsere Haut. Lest hier, warum.
Die Hautpflege unserer Patienten ist ein zentraler Bestandteil der Dermatologie und auch privat beschäftigen wir uns mit Wirkstoffen, Werbeversprechen und der nachweisbaren Wirkung verschiedener Produkte. Besonders im Sommer gewinnt Vitamin C in der Hautpflege wieder eine größere Bedeutung und kann in guten Formulierungen zu sichtbaren Effekten führen, wenn es um die Reduktion von Pigmentflecken und einer erhöhten Kollagenbildung geht.
Die biochemische Formel von Vitamin C, auch bekannt als Ascorbinsäure, lautet C6H8O6. Es handelt sich um eine wasserlösliche Verbindung, die in vielen natürlichen Quellen wie Zitrusfrüchten, Beeren und grünem Gemüse vorkommt. Die chemische Struktur von Vitamin C ermöglicht es ihm, als Antioxidans zu fungieren und an enzymatischen Reaktionen in der Haut beteiligt zu sein. Sowohl innerlich als auch äußerlich erfüllt Vitamin C vielfältige Aufgaben, z. B. ist es an der Kollagenbildung beteiligt und fängt freie Radikale ab und macht sie unschädlich.
Diese reaktiv ungepaarten Elektronen häufen sich im Zellstoffwechsel täglich an und führen zu Zellschäden. Besonders UV-Strahlen verursachen freie Radikale, die die Zellen der Haut schädigen können. Vitamin C neutralisiert sie und erhöht so die Toleranz der Haut gegenüber UV-Licht. Dies unterstützt die Haut im Alterungsprozess – kleine Pigmentstörungen und Faltenbildung fallen (in Kombination mit einem ausreichenden Lichtschutz) weniger an.
Im Rahmen der Kollagenbildung wirkt das Vitamin in der Verknüpfung der Aminosäuren und wird benötigt, damit diese Aminosäuren miteinander reagieren bzw. aneinanderhaften. Kurz gesagt: Kein Vitamin C – keine Produktion von Kollagen. Dies führte früher bei Seeleuten, die unter einem Vitamin-C-Mangel litten, zu geschädigten Gelenken, Muskeln und Knochen sowie zu Hauterkrankungen und Zahnfleischblutungen, es kam zu Skorbut.
Ein weiterer positiver Effekt von Vitamin C ist seine aufhellende Wirkung durch die Hemmung der Tyrosinase, die an der Melaninsynthese beteiligt ist. Melanin ist das Pigment, das für die Hautfarbe verantwortlich ist und eine übermäßige Produktion kann zu Hyperpigmentierung führen. Dabei wird besonders durch die UV-Strahlung vermehrt Pigment produziert und eine zeitgleiche Verwendung von Vitamin C im Sommer reduziert die Produktion. Diese aufhellende Wirkung ist zusätzlich besonders vorteilhaft bei der Behandlung von Hyperpigmentierungen (Melasma).
Die Verwendung von Ascorbinsäure als Wirkstoff in Kosmetikformulierungen kann aufgrund ihrer Instabilität und potenziellen Reizwirkung herausfordernd sein. Die Kosmetikindustrie hat jedoch in den letzten Jahren verstärkt daran gearbeitet, alternative Formen von Vitamin C in Hautpflegeprodukten einzusetzen.
Vitamin C und seine DerivateZu den alternativen Formen von Vitamin C gehören Derivate wie Ascorbylpalmitat, Magnesiumascorbylphosphat und Ascorbyltetraisopalmitat, die in der Hautpflege verwendet werden und jeweils ihre eigenen Vorteile bieten. Diese Derivate wurden entwickelt, um die Stabilität von Vitamin C zu verbessern und die Penetration in die Haut zu erleichtern, ohne dabei die Wirksamkeit zu beeinträchtigen. Ein Blick auf die Derivate im Detail:
Praxis-Tipps für die den Alltag:Vitamin C ist ein instabiles Molekül und kann schnell oxidieren. Es wird durch Kontakt mit Luft oder Licht zerstört. Die Verwendung von luft- und lichtundurchlässigen Verpackungen kann dazu beitragen, die Stabilität von Vitamin C zu erhalten und seine Wirksamkeit zu gewährleisten. Zusätze (Stabilisatoren) wie Ferulasäure oder Tocopherol (Vitamin E) können helfen, das Vitamin zu stabilisieren.
Es ist auch wichtig, die Konzentration von Vitamin C in Produkten zu berücksichtigen. Hochprozentige Produkte können zu Irritationen führen und die Barrierefunktion der Haut beeinträchtigen. Daher sollte die Konzentration sorgfältig abgestimmt werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen, ohne die Haut zu reizen.
Fazit: Vitamin C spielt eine bedeutende biochemische Rolle in der Hautpflege. Seine antioxidative Wirkung, Fähigkeit zur Kollagensynthese und aufhellende Eigenschaften machen es zu einem wertvollen Wirkstoff. Die verschiedenen Derivate von Vitamin C bieten unterschiedliche Vorteile und können je nach Hautbedürfnissen eingesetzt werden. Bei der Formulierung von Produkten sind der pH-Wert sowie die Konzentration und Stabilisierung von Vitamin C entscheidend, um eine optimale Wirksamkeit zu gewährleisten.
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