Bei therapieresistentem atopischem Ekzem kann seit einigen Jahren Dupilumab zum Einsatz kommen. Hier erfahrt ihr, wo der Wirkstoff ansetzt und was ihr bei der Behandlung beachten müsst.
Dupilumab wird in der Dermatologie zur Behandlung schwerer bis mittelschwerer Neurodermitis verschrieben. Im September 2017 wurde der Wirkstoff in der EU zu diesem Zweck zugelassen. Seitdem beobachte ich, dass viele Patienten mit atopischer Dermatitis noch nicht ausreichend informiert sind über die „relativ neue“ Biologika-Therapiemöglichkeit.
Dupilumab ist ein monoklonaler Antikörper, der an die alpha-Untereinheit des Interleukin-4-Rezeptors und an den Interleukin-13-Rezeptor bindet. Diese Bindung blockiert die von IL-4 und IL-13 ausgelöste Signalübertragung auf T-Zellen, wie Studien zeigen. Die Pathogenese des atopischen Ekzems und des Asthma bronchiale wird von einer Typ-2-Helfer-Zell-vermittelten Immunreaktion dominiert. Hierbei spielen zahlreiche Zytokine eine wichtige Rolle, darunter auch Interleukin-4 und Interleukin-13. Sie werden in Spritzenform verabreicht.
Die Ergebnisse zeigten sich vor offizieller Zulassung vielversprechend. Bei erwachsenen Patienten mit ausgedehntem Befall (> 10 % der Hautoberfläche) und therapieresistentem atopischem Ekzem konnte eine deutliche Verbesserung des Hautzustandes in einer Phase-IIb-Studie nachgewiesen werden. Hierbei konnte der EASI-Score dosisabhängig um 60–70 % reduziert werden. Dupilumab ist somit bei einer mittelschweren bis schweren atopischen Dermatitis bei Erwachsenen und Kindern ab dem 6 Lebensjahr indiziert, die für eine systemische Therapie in Betracht kommen. Seit April ist Dupilumab ab dem 6 Lebensmonat beim schweren atopischen Ekzem zugelassen.
Zu beachten ist ein individuelles Therapieregime in Abhängigkeit der Ausprägung als auch unter Berücksichtigung der Vortherapie. Vor Einleitung sind keine besonderen Voruntersuchungen notwendig.
Mögliche Vortherapien:
Bei vielen Patienten zeigt sich nach Einleitung der Systemtherapie mit Dupilumab relativ zügig eine Besserung des klinischen Befundes. Insbesondere durch die schnelle Symptombesserung besteht die Gefahr, die regelmäßige Rückfettung der Haut zu vernachlässigen. Dies begünstig trotz Systemtherapie erneute Schübe beim Auftritt verschiedener Triggerfaktoren (Stress, Infekte etc.). Wichtig zu beachten ist daher, dass die Patienten auf die fortbestehende Hautpflege sensibilisiert werden.
Die meisten unerwünschten Arzneimittelwirkungen waren unter Dupilumab leicht bis mäßig. Allerdings traten häufiger Naso-Laryngo-Pharyngitis, Konjunktivitis (bei 28 % der Patienten laut Aszodi N et al., 2019), Kopfschmerzen, Herpes-simplex-Infektionen sowie entzündliche Reaktionen, Hautveränderungen oder -irritationen an der Injektionsstelle auf. Deshalb sollten Patienten vor der Therapie sensibilisiert werden, sich bei Auftreten der benannten Symptome an den Facharzt zu wenden, bevor die Therapie eigenständig fortgeführt wird.
Dupilumab ist in fertigen Injektionspens für die einfache Anwendung des Patienten selbst erhältlich. Dupilumab sollte im Kühlschrank bei 2–8 °C aufbewahrt werden. Alle 2 Wochen wird bei Erwachsenen eine Injektion mit einer Dosierung von 300 mg subkutan gespritzt. Initial wird die doppelte Dosierung (2 x 300 mg) verabreicht. Bei einer erfolgsversprechenden Therapie kann Dupilumab zur Therapie über lange Zeiträume fortgeführt werden.
Bei Schwangeren und Stillenden ist die Anwendung von Dupilumab nicht geeignet und sollte nur nach einer Risiko-Nutzen-Abwägung und ärztlicher Rücksprache erfolgen. Liegen Störungen oder Erkrankungen des Immunsystems vor, sind ebenfalls individuelle ärztliche Beratung und eventuell zusätzliche Untersuchungen notwendig.
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