Das Darmmikrobiom ist für viele Transplantationspatient:innen von großer Relevanz, seine Wichtigkeit wird jedoch häufig unterschätzt.1 Eine veränderte Darmflora in Folge einer Transplantation kann die Häufigkeit von Transplantatabstoßungen erhöhen und die Wirksamkeit von Therapien einschränken.1,2 Geeignete Maßnahmen, wie eine Ernährungsumstellung, können dem entgegenwirken.1,3
Der Begriff „Mikrobiom“ steht für das genetische Material sowie die Genprodukte von Mikroorganismen.1 Er ist von „Mikrobiota“ abzugrenzen, was die Ansammlung von Mikroorganismen beschreibt.1 Mikroorganismen kommen in oder auf verschiedenen Organen im menschlichen Körper vor – die höchste Dichte und Variabilität befindet sich jedoch im Darm.1 In einem Milliliter Darminhalt befinden sich 1011-1014 Mikroorganismen.1,2 Bei Mikroorganismen des Darms handelt es sich vor allem um Bakterien, aber auch Pilze, Archaea und Eukaryoten kommen vor.2 Die meisten Bakterien gehören zu den Firmicuten, Bacteroidetes, Proteobakterien, Actinobakterien und Verrucomikrobien.1
Das genetische Material der Darmmikrobiota umfasst 150-mal so viele Gene wie das menschliche Genom und unterscheidet sich stark zwischen Individuen.2 Nur etwa ein Drittel des Mikrobioms von zwei verschiedenen Menschen ist gleich.1,2
Obwohl die Zusammensetzung des Darmmikrobioms nach vollständiger Entwicklung im Kindesalter im weiteren Lebensverlauf relativ konstant bleibt, kann es durch innere und äußere Faktoren beeinflusst werden.1,2,4 Bekanntermaßen haben Antibiotika einen Einfluss auf das Darmmikrobiom, doch auch nicht-antibiotische Medikamente, wie Antipsychotika, Antimetabolite und Calciumkanalblocker, können sein Gleichgewicht stören.1,5
Intrinsische Einflüsse1,2,4
Extrinsische Einflüsse1,2,4,5
Darmbakterien sowie ihre Produkte, wie beispielsweise ihre Metabolite, beeinflussen verschiedene physiologische Prozesse im menschlichen Körper, unter anderem:1-3
Transplantationspatient:innen haben aufgrund ihrer Therapien ein erhöhtes Infektionsrisiko sowie eine signifikant erhöhte Morbidität und Mortalität in Folge von Infektionen.2 Eine post-transplantationale Immunsuppression sowie der Einsatz von Antibiotika, zur Prophylaxe oder zur Behandlung, führen zu einer sogenannten Dysbiose.1,2 Diese ist gekennzeichnet durch eine reduzierte Diversität des Mikrobioms, oft bedingt durch eine Zunahme an Proteobakterien.1,2Chemotherapien und Bestrahlung haben ebenfalls einen signifikanten schädlichen Effekt auf die Darmflora.2 Es ist jedoch noch nicht abschließend geklärt, ob sich diese Veränderungen zurückbilden oder permanent sind.1,3
Veränderungen des Darmmikrobioms scheinen eine Vorhersage über eine potenzielle Transplantatabstoßung zu ermöglichen.1,3 Studien zeigten, dass die Zunahme bestimmter Bakterienstämme mit erhöhten Abstoßungsraten und vermehrten unerwünschten Ereignissen assoziiert war2:
Durch einige Maßnahmen können Patient:innen ihr Darmmikrobiom unterstützen und einer Minderung seiner Diversität entgegenwirken – verschiedene Tipps für Sie und Ihre Patient:innen können helfen.1,3
erweiterte Eskalationsstufen:
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