Diabetes oder Adipositas während der Schwangerschaft bedeuten langfristige Folgen für die Nachkommen: Kinder erkrankter Frauen werden genetisch für diese Erkrankungen prädisponiert. Wie, lest ihr hier.
Eine Studie zeigt, dass Kinder von Frauen, die während der Schwangerschaft fettleibig waren oder an Diabetes litten, epigenetische Veränderungen aufweisen, die sie für ebendiese Krankheiten prädisponieren – und somit auch für daraus resultierende Herz-Kreislauf-Probleme.
„Die Schwangerschaft ist ein wichtiger Grundstein, der die Entwicklung des Nachwuchses und seine Veranlagung für das spätere Auftreten von kardiometabolischen Krankheiten aktiv beeinflusst“, erklärt Forschungsgruppenleiter Empar Lurbe. „Erkrankungen wie mütterliche Fettleibigkeit und Schwangerschaftsdiabetes können die Gesundheit des Nachwuchses vom Säuglings- bis zum Erwachsenenalter beeinträchtigen und das Risiko von Begleiterkrankungen erhöhen, die die Lebensqualität und die Lebenserwartung beeinträchtigen.“
Fettleibigkeit während der Schwangerschaft betrifft bis zu 30 % der schwangeren Frauen. „Abgesehen von den epidemiologischen Erkenntnissen sind die molekularen Ursachen, die für negative Auswirkungen auf die Gesundheit des Nachwuchses verantwortlich sind, unbekannt“, sagt Mario Fraga. Der Wissenschaftler und sein Team wollten daher die epigenetischen Veränderungen der Nachkommen, die mit der mütterlichen Stoffwechsellage während der Schwangerschaft zusammenhängen, analysieren. Dazu beobachteten die Forscher Kinder von Müttern mit Adipositas oder mit Adipositas und Schwangerschaftsdiabetes während des gesamten ersten Lebensjahres. Dies ermöglichte ihnen zu klären, wie die Mütter das Genom ihrer Nachkommen auf molekularer Ebene langfristig verändern und beeinflussen.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Gesundheitszustand und die Stoffwechsellage der schwangeren Mutter die Gesundheit der Nachkommen dauerhaft beeinflusst. Das intrauterine Umfeld und insbesondere Fettleibigkeit und Schwangerschaftsdiabetes können die Methylierungsmuster der Kinder dauerhaft umprogrammieren. Die Veränderungen betreffen Gene, die Teil der Regulationswege des Fettsäurestoffwechsels, der kardiovaskulären Signalübertragung oder der mitochondrialen Bioenergetik sind – entscheidende Prozesse bei Fettleibigkeit und Diabetes mellitus.
Die Möglichkeit, diese Veränderungen im peripheren Blut nachzuweisen, untermauert die Idee, dass der mütterliche Stoffwechsel systemische Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes hat. Nun sei es wichtig, Präventionsstrategien zu entwickeln, die zu einer Verbesserung des Gesundheitszustands der Bevölkerung im Allgemeinen führen, so die Studienautoren.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Consorcio Centro de Investigación Biomédica en Red MP. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Mon Petit Chou Photography, unsplash