Eine Studie zeigt, dass die Kombination einer Chemotherapie mit Zolbetuximab das Überleben von Patienten mit Magenkrebs verbessert. Bei der Prüfung des Medikaments wurde auch ein neuer Biomarker etabliert.
Das Magenkarzinom ist die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache. Schuld an diesem vorderen Rang sind die späte Diagnose und rasche Ausbreitung von Tumorzellen im Körper. In einer internationalen klinischen Studie konnten Wissenschaftler nun zeigen, dass Zolbetuximab das Überleben von Betroffenen verlängern kann.
„Die Ergebnisse der Studie sind wichtig für die Krebsforschung. Sie zeigen, dass mit Zolbetuximab behandelte Patientinnen und Patienten mit Magenkarzinom länger leben. Das Voranschreiten der Tumorerkrankung wird verzögert. Wir erwarten, dass die Studie zur Zulassung dieses Medikaments in Europa und damit auch in Deutschland führen wird“, sagt Studienautor und Onkologe Prof. Florian Lordick. „Dies ist ein wichtiger Fortschritt für Betroffene dieser schweren und oft tödlich verlaufenden Krebserkrankung.“
In der internationalen Studie wurden insgesamt 565 Patienten mit Zolbetuximab oder einem Placebo behandelt. Die Prüfsubstanz wurde in Deutschland vor mehr als zehn Jahren entwickelt und seither über alle Studienphasen bis zur klinischen Anwendung gründlich erforscht. Die Behandlung mit Zolbetuximab und Chemotherapie führte dabei zu einer signifikanten Verringerung des Risikos eines Fortschreitens der Erkrankung und des Todes und das um ganze 25 % im Vergleich zu allein mit Chemotherapie behandelten Patienten.
Die häufigsten unerwünschten Ereignisse bei den Teilnehmern waren Übelkeit, Erbrechen und verminderter Appetit. Insgesamt erwies sich die Kombination von Zolbetuximab und Chemotherapie aber als gut anwendbar. Die Nebenwirkungen waren beherrschbar.
Zudem etabliert die Studie einen neuen klinisch-relevanten Biomarker beim Magenkarzinom namens Claudin18.2. Dieser kann über eine Färbemethode bei Tumorbiopsien bestimmt werden. Tragen 75 % der Tumorzellen das Membraneiweiß Claudin18.2, kann das Medikament Zolbetuximab besonders gut wirken. Es wird Patienten mit fortgeschrittenem Magenkarzinom in Kombination mit einer Chemotherapie als intravenöse Infusion gegeben. Dann dockt es über die Blutbahn an den Tumorzellen an, die Claudin18.2 tragen, und löst dort eine Immunreaktion aus, die zum Absterben der Tumorzellen beiträgt.
„Nach der Einführung von Trastuzumab vor zehn Jahren ist dies der zweite zielgerichtete Antikörper, der das Überleben von Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Magenkrebs verlängern kann“, zeigt sich Lordick zufrieden.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Universität Leipzig. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Mat Napo, unsplash.