Immungeschwächten Patienten, wie etwa HIV-positiven Personen, benötigen häufig eine spezielle Therapie. Doch was passiert, wenn sie sich mit dem Affenpocken-Virus infizieren? Forscher prüften jetzt die Wirksamkeit von Tecovirimat bei HIV-Infizierten.
Tecovirimat ist ein Virostatikum, das zur Behandlung von schweren Mpox-Symptomen zugelassen ist. Das Medikament wurde ursprünglich zur Behandlung des verwandten Pockenvirus entwickelt und zugelassen. Bei Menschen mit Affenpocken wurde die Wirksamkeit jedoch noch nicht hinreichend untersucht. Ärzte befürchteten daher, dass HIV-positive Menschen mit Mpox schlechter auf Tecovirimat ansprechen würden als HIV-negative Personen.
„Unsere Studie deutet darauf hin, dass Patienten mit gut kontrolliertem HIV auf die Behandlung mit Tecovirimat ähnlich ansprachen wie Menschen ohne HIV“, sagt Infektiologe Dr. Jason Zucker. In einer Studie analysierten Zucker und sein Team Daten von 154 Patienten, die positiv auf Mpox getestet und mit Tecovirimat behandelt wurden. 72 der Behandelten waren HIV-positiv.
Das Ergebnis: Nahezu alle Patienten waren am Ende der Behandlung – unabhängig vom HIV-Status – schmerzfrei. Das Medikament wurde von beiden Patientengruppen gleich gut vertragen. Obwohl weitere Studien erforderlich sind, um die Wirksamkeit des Medikaments gegen Mpox zu belegen, bestätigt die Studie zunächst die gute Verträglichkeit von Tecovirimat.
Es gibt Hinweise darauf, dass Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem – unter anderem Menschen mit einer schlecht kontrollierten HIV-Infektion – ein höheres Risiko für schwere Erkrankungen und Tod durch Mpox haben. In der Studie wiesen lediglich vier Personen niedrige CD4-Werte auf – ein Zeichen für eine schlecht kontrollierte HIV-Infektion – sodass die Forscher nicht in der Lage waren, die Behandlungsergebnisse in dieser Gruppe zu vergleichen.
„Es gibt große Unterschiede beim Zugang zu Pflege und bei der Behandlung für Menschen mit HIV, was zu den Ungleichheiten bei der Mpox-Diagnose und -behandlung beiträgt und die Ergebnisse beeinflusst“, erklärt Zucker. Er fügt hinzu, dass die Mpox-Epidemie in den Vereinigten Staaten praktisch zum Erliegen gekommen ist, während die Fälle in anderen Ländern zunehmen. „Wir könnten einen erneuten Ausbruch von Mpox erleben, wenn wir nicht dafür sorgen, dass alle gefährdeten Personen geimpft werden“, so der Infektiologe.
Anm. d. Red.: Die WHO hat den Status des internationalen Gesundheitsnotstandes von Mpox inzwischen aufgehoben.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Columbia University Irving Medical Center. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Dolo Iglesias, unsplash.