Wie ist eigentlich der aktuelle Stand bei der Aviären Influenza? Erfahrt hier, wo das Virus in den letzten Wochen nachgewiesen wurde und wie hoch das Risiko für die unterschiedlichen Vogelpopulationen ist.
Zwischen dem 01. und 30. April 2023 wurden in Deutschland 3 HPAI-Ausbrüche bei Geflügel nachgewiesen. Die Ausbrüche betrafen zwei private Mischhaltungen sowie einen Putenmastbetrieb mit ca. 9.000 Tieren.
In Nordrhein-Westfalen wurde HPAIV H5N1 am 13. April 2023 bei einem Jungfernkranich in einem Tierpark in Rheine nachgewiesen. Die meisten Fälle bei Wildvögeln wurden aus Bayern gemeldet. Ähnlich wie im Vormonat betrafen die Meldungen am häufigsten Möwenvögel. Berichte von Massensterben von Lachmöwen in deutschen binnenländischen Brutkolonien lassen auf lokale, ausgeprägt epizootische Geschehen schließen. Da nicht alle verendeten Vögel eines Fundortes auf HPAIV untersucht werden, ist die Gesamtzahl HPAIV-infizierter Vögel als um ein Vielfaches höher einzuschätzen. Es wurde ausschließlich der HPAIV Subtyp H5N1 nachgewiesen.
Neben vier Fällen von H5N1 bei Füchsen und einer Kegelrobbe im März, folgten im April zwei weitere Funde bei Rotfüchsen in Hamburg und Nordrhein-Westfalen.
Ausbrüche von HPAIV H5N1 in Deutschland bei Geflügel (Punkte), anderen gehaltenen Vögeln (Zoo/Wildtierauffangstation; Quadrate) und Fälle bei Wildvögeln (Dreiecke) seit dem 01.10.2022. In Farbe aktuelle Ausbrüche und Fälle für den April 2023. Datenstand: 05.05.2023. Credit: FLI Risikoeinschätzung 10.05.23
Das Risiko der Aus- und Weiterverbreitung der HPAI-H5-Viren in die Brutkolonien von Küstenvögeln und Möwen innerhalb Deutschlands wird als hoch eingestuft, v. a. durch die weiterhin hohen Infektionsraten insbesondere bei Lachmöwen in Nord- und Mitteleuropa.
Das Risiko von HPAIV-H5-Einträgen in deutsche Geflügelhaltungen und Vogelbestände in zoologischen Einrichtungen durch direkte und indirekte Kontakte zu Wildvögeln wird als hoch eingestuft, unter anderem, da vor allem Lachmöwen zu allen Jahreszeiten auch im Binnenland anzutreffen sind und sich ihre Lebensräume möglicherweise mit Geflügelproduktionsgebieten überschneiden.
Es wird von einem geringen Eintragsrisiko durch Verschleppung des Virus zwischen Haltungen (Sekundärausbrüche) innerhalb Deutschlands ausgegangen. Das Eintragsrisiko durch Abgabe von Lebendgeflügel im Reisegewerbe oder Geflügelausstellungen innerhalb Deutschlands und Europas wird als moderat eingestuft.
Der Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung des Friedrich-Loeffler-Instituts. Zur aktuellen Risikoeinschätzung kommt ihr hier.
Bildquelle: yukari harada, unsplash