Zertifizierte Zentren steigern Überlebenschancen von Krebspatienten – als Netzwerke aus stationären und ambulanten Einrichtungen arbeiten hier alle beteiligten Fachrichtungen eng zusammen. Ein Best Practice für den Bund?
Bereits seit 20 Jahren können Brustkrebszentren von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert werden. Zertifizierte Zentren sind Netzwerke aus stationären und ambulanten Einrichtungen, in denen alle an der Behandlung von Krebspatienten beteiligten Fachrichtungen eng zusammenarbeiten.
Das Brustkrebszentrum im Vivantes Klinikum Am Urban (Berlin) ist als ein solches Zentrum seit 2008 fortlaufend zertifiziert. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach begleitete das diesjährige Überwachungsaudit – ein Einblick in ein erprobtes, komplexes Qualitätssicherungssystem, das die bestmögliche Behandlung für Patienten bietet und beispielhaft für die anstehende Krankenhausreform sein kann.
Das Berliner Klinikum weist jährlich nach, dass es die fachlichen Anforderungen für die Behandlung der Erkrankung erfüllt und über ein etabliertes Qualitätsmanagementsystem verfügt. Die Zertifizierung von Krebszentren ist vorteilhaft für Patienten: Daten zeigen, dass die Behandlung in zertifizierten Zentren im Vergleich zur Behandlung in nicht-zertifizierten Einrichtungen zu deutlichen Überlebensvorteilen führt. Für Patienten mit Brustkrebs beträgt dieser Überlebensvorteil bis zu 23 Prozent.
In ihrer dritten Stellungnahme zur Krankenhausreform schlägt die Regierungskommission vor, dass onkologische Versorgung in Zukunft in zertifizierten Zentren erfolgen soll. Ein wichtiger Schritt, denn Krebserkrankungen treten häufig auf, gleichzeitig unterliegt ihre Behandlung einigen Besonderheiten. So erfordert die Behandlung der Patienten immer eine langfristige Zusammenarbeit vieler verschiedener medizinischer Fachdisziplinen und Berufsgruppen entlang des Patientenpfades – von der Früherkennung, über Diagnostik und Therapie bis hin zu Nachsorge und Palliation.
Die Herausforderungen bei der Umsetzung dieser Anforderungen durch die Krankenhausreform adressieren die onkologisch tätigen Fachgesellschaften in einem gemeinsamen Positionspapier, in dem sie zeigen, wie die Qualität der onkologischen Behandlung sichergestellt und gleichzeitig die Komplexität der onkologischen Versorgungsstrukturen berücksichtigt werden kann.
Neben den Leistungsgruppen, die sich an einzelnen Fachdisziplinen orientieren, werden auch weitere Mindestvorhaltungen benötigt, die in dem Positionspapier beispielhaft beschrieben sind. Das Zertifizierungssystem wirkt durch das Zusammenspiel dieser Anforderungen. Nur wenn diese gemeinsam zum Tragen kommen, kann die gewünschte Ergebnisqualität nachweisbar erzielt werden.
„Krebspatientinnen und -patienten sollten sich am besten in zertifizierten Zentren behandeln lassen. Denn dann haben sie die besten Erfolgschancen bei Behandlungen. Deshalb wollen Bund und Länder mit der Krankenhausreform Spitzenmedizin besonders fördern. Seit 20 Jahren unterzieht die Deutsche Krebsgesellschaft Brustkrebszentren einer strengen Qualitätskontrolle. Das schafft Sicherheit, für Betroffene, die sich darauf verlassen können, dort die bestmögliche Behandlung zu erhalten. Diesem unermüdlichen Engagement gilt mein Dank. Das Qualitätsmanagement der Deutschen Krebsgesellschaft, gerade im Bereich Brustkrebs, hat Pionierarbeit geleistet, die international beachtet wird“, so Lauterbach.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Deutschen Krebsgesellschaft.
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