Ein Blick zur heilberuflichen Konkurrenz: Jahr für Jahr vereinbaren der GKV-Spitzenverband und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) neue Eckpunkte zur Finanzierung. Jetzt liegen aktuelle Zahlen vor. Hilfsmittel bleiben wegen fehlender Zulassungsverfahren umstritten.
Wie die Barmer GEK berichtet, haben sich Ausgaben für Heil- und Hilfsmittel in 2013 um 5,6 Prozent erhöht. Im ersten Halbjahr 2014 waren es plus 4,1 Prozent für Heilmittel und plus 10,8 Prozent für Hilfsmittel. Zum Vergleich: Bei gesetzlich Versicherten betrugen die Steigerungsraten 7,1 und 9,5 Prozent. Speziell die höheren Hilfsmittelausgaben sind Kassenvertretern ein Dorn im Auge. „In dem extrem unübersichtlichen Markt der Medizinprodukte brauchen wir eine Nutzen- und Kostenbewertung“, sagt Rolf-Ulrich Schlenker, Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK. Zusammen mit Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen kritisiert er Zulassungsbedingungen für Medizinprodukte.
Abseits gesundheitspolitischer Schaukämpfe haben sich Spitzenverbände der Ärzte und Krankenkassen auf neue Rahmenvorgaben verständigt. Im kommenden Jahr stehen 185 Millionen Euro mehr bereit, um Patienten mit Hilfsmitteln zu versorgen – das sind 3,8 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum. Hinter diesem Resultat stecken vielfältige Zahlen, etwa Änderungen gesetzlicher Leistungspflichten oder Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Regionale Parameter sind ebenfalls zu berücksichtigen.
Auf Ebene der Kammerbezirke können Kassenärztliche Vereinigungen und Krankenkassen selbst aktiv werden. Ohnehin kommen hier weitere Einflussfaktoren wie Altersstrukturen, Wirtschaftlichkeitsreserven beziehungsweise Zielvereinbarungen zum Tragen. Das führt mitunter zu deutlich höheren Werten. Beispielsweise veranschlagt Nordrhein für Hilfsmittel knapp sechs Prozent mehr als in 2014. Auch im organisatorischen Bereich gibt es Neuerungen: Seit Juli müssen Praxen relevante ICD-10-Codes ergänzend zum Indikationsschlüssel mit angeben. Verordnungen außerhalb des Regelfalls, etwa bei langfristigem Behandlungsbedarf, sind ähnlich zu kennzeichnen.