Ein Forscherteam entwickelt einen Bluttest, der eine ALS-Diagnose vereinfachen soll. Das Prinzip, das auf MicroRNA beruht, ist nicht nur zuverlässig, sondern kann ohne Gang zum Spezialisten durchgeführt werden.
Die Amyotrophische Lateralsklerose – kurz ALS – ist eine seltene neurologische Lähmungskrankheit, für die es derzeit keine Heilung gibt. In vielen Fällen nimmt eine endgültige Diagnose viel Zeit in Anspruch, was Patienten – die häufig nur 2–5 Jahre nach der Diagnose überleben – wichtige Lebenszeit kostet. Um einen Verdacht zu bestätigen, sind mehrere klinische Untersuchungen durch einen Neurologen erforderlich. Auch kommt es immer wieder zu Fehldiagnosen, die eine korrekte Behandlung verzögern.
Wissenschaftler entwickelten daher einen einfachen Bluttest zum Nachweis von ALS, der beim Allgemeinmediziner durchgeführt werden kann. Dies soll die Überweisung an neurologische Spezialisten zur Bestätigung der Diagnose beschleunigen. Das Testverfahren beruht auf der Analyse von MicroRNA: Aus den kleinen genetischen Fragmenten, die aus den extrazellulären L1CAM-Vesikeln extrahiert wurden, replizierten die Wissenschaftler einen diagnostischen Fingerabdruck von ALS. Das einzigartige Protein L1CAM sorgte dabei für die Konzentration der spezifischen Partikel, die diagnostisch für ALS sind. In einer Studie wurde das Testverfahren dann erfolgreich unter Beweis gestellt: Unter 140 Probanden identifizierte der Bluttest zuverlässig alle ALS-Patienten.
Das Besondere: Der Test sei nicht nur aussagekräftig, sondern könne auch beliebig wiederholt werden, so die Studienautoren. „Dieser Test wird Neurologen dabei helfen, eine definitive und schnelle Diagnose von ALS zu stellen“, erklärt Hauptautorin Dr. Rachael Dunlop. Eine frühe Diagnose bedeutet, dass die Patienten früher behandelt werden können. Weiterhin könnte der Test zukünftig auch in klinischen Studien eingesetzt werden, um die Wirksamkeit neuer medikamentöser Behandlungen für ALS zu ermitteln.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Brain Chemistry Labs. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Testalize.me, unsplash.