Störungen im Essverhalten können die Sportkarriere bei Frauen mit einem leistungssportlichen Hintergrund im Ausdauersport verkürzen. Ebenso bringen Forscher ein Ausbleiben der Menses mit vermehrten Sportverletzungen in Verbindung.
Frauen, die angaben, dass während ihrer Sportkarriere aus anderen Gründen als der Schwangerschaft oder der Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln drei oder mehr aufeinanderfolgende Monatsblutungen ausgeblieben seien, bestätigten mit größerer Wahrscheinlichkeit, dass Verletzungen ihre Karriere behindert hatten. Auch hatten sie ihre Sportlerkarriere häufiger verletzungsbedingt beendet als andere Frauen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften der Universität Jyväskylä.
Sportler verbringen viel Zeit damit, ihre Leistung zu verbessern. Sportbedingte Verletzungen sind bei Sportlern jedoch häufig. Verletzungen können Leistungssteigerungen verhindern oder sogar die Leistung mindern. In manchen Fällen können auch Verletzungen zum Abbruch einer sportlichen Karriere beitragen. Frühere Studien haben gezeigt, dass Störungen des Essverhaltens und des Körperbildes auch die sportliche Entwicklung negativ beeinflussen können. Darüber hinaus können bei weiblichen Athleten Menstruationsstörungen auftreten.
Eine aktuelle Studie untersuchte, ob Essverhalten und Menstruationsstörungen während einer Sportkarriere mit einer Sportkarrieredauer oder Verletzungen zusammenhängen. Die Arbeit wurde an 100 Frauen mit Ausdauersporthintergrund durchgeführt, die aufgrund ihrer sportlichen Erfolge zwischen 1990 und 2005 zur Studie eingeladen wurden. Zusätzlich nahmen 98 gleichaltrige Frauen ohne Leistungssporthintergrund an der Studie teil. Sie wurden zufällig aus dem Bevölkerungsregister ausgewählt. Zum Zeitpunkt der Studie waren die Teilnehmerinnen zwischen 30 und 53 Jahre alt. Die Datenerhebung erfolgte mit einem Fragebogen.
„Wir fanden einen Zusammenhang zwischen Störungen im Essverhalten und einer kürzeren Sportkarriere“, sagt Suvi Ravi, Autorin und Forscherin an der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften. „Dieser Befund ist von Interesse und es bedarf weiterer Forschung, um die Mechanismen hinter dieser Beziehung zu erforschen.“
Der beobachtete Zusammenhang zwischen dem Ausbleiben der Menstruation und Verletzungen stützt die bisherige Annahme, dass Menstruationsstörungen in schädlicher Weise mit einer Sportkarriere in Verbindung gebracht werden können.
Die vorliegende Studie ergab auch, dass Menstruationsstörungen und verzögerte Menarche bei Sportlern häufiger auftraten als bei Nichtsportlern; es wurden jedoch keine Unterschiede im Essverhalten zwischen den Gruppen gefunden. Es wurde hingegen beobachtet, dass Teilnehmer, die im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter über Essstörungen berichteten, auch im Erwachsenenalter häufiger über Essstörungen berichteten.
„Es ist wichtig, auf die Entwicklung eines gesunden Essverhaltens bei Jugendlichen zu achten“, erklärt Ravi. „Darüber hinaus sollte bei Störungen des Essverhaltens so früh wie möglich eingegriffen werden, um ein Fortbestehen und Fortschreiten der Symptome zu verhindern.“
Die Ergebnisse der Studie helfen Athleten und ihren Trainern, die Bedeutung eines gesunden Essverhaltens und der Menstruationsfunktion für eine Sportkarriere sowie für das Leben nach der Sportkarriere zu verstehen.
„Essstörungen sowie andere, leichtere Störungen des Essverhaltens sind immer gesundheitsschädlich“, erklärt Ravi. „Ein Ausbleiben der Menstruation ohne ersichtlichen Grund kann eine Folge von Energiemangel sein. Diese Probleme sind im Sport immer noch weit verbreitet und sollten noch ernster genommen werden. Gesundheit und Leistungsfähigkeit sind nicht voneinander zu trennen. Langfristig gehen sie immer Hand in Hand.“
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der University of Jyväskylä. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Alora Griffiths, unsplash