Es gibt viele Möglichkeiten, um kreatives Denken positiv zu beeinflussen und zu fördern. Forscher haben in einer Studie jetzt erforscht, wie Kreativität verbessert werden kann.
Wissenschaftler der Humboldt-Universität zu Berlin (HU), der Essex-Universität in Großbritannien und der Universität Potsdam analysierten 84 internationale Studien, die mit unterschiedlichen Methoden versuchten, Kreativität zu verbessern. Diese stammten vor allem aus dem Gebiet der Psychologie der Jahre 2000 bis 2021. Von zwölf identifizierten Methoden waren besonders umfangreiche, zeitintensive Trainings besonders effektiv.
Sie vermittelten über mehrere Wochen das Konzept der Kreativität sowie eine Reihe an Methoden, wie etwa Assoziationsübungen oder Brainwriting, um diese in unterschiedlichen Situationen anzuwenden. Für eine vergleichbare Steigerung sorgen zudem insbesondere Meditation, kulturelle Exposition durch Auslandsaufenthalte und freie Assoziationstechniken – und dass bei vergleichsweise wenig Aufwand. Der Konsum von Drogen wie Marihuana, dem Arzneimittel Adderall oder Alkohol hat entgegen der Annahme von vielen keinerlei positiven Einfluss auf kreative Leistungen.
„Es gibt viele Möglichkeiten, um kreatives Denken positiv zu beeinflussen und zu fördern. Kreativität ist keine Fähigkeit, die es zu erlernen und dann anzuwenden gilt. Kreativität ergibt sich viel mehr aus den Einstellungen, Emotionen und Erwartungen, die eine Person in dem Moment hat, in der sie vor einer kreativen Herausforderung steht“, erklärt Erstautorin und Kreativitätsexpertin Jennifer Haase. „Diese Sichtweise eröffnet einige Möglichkeiten, subtil aber nachhaltig Kreativität im (Berufs-)Alltag zu etablieren.
„Es ist besonders interessant und auch ermutigend, dass Drogen keinen Einfluss auf die Kreativität haben in Anbetracht deren Nebenwirkungen. Interessanterweise glauben allerdings Menschen, die Drogen konsumiert haben, dass sie kreativer seien, auch wenn das tatsächlich nicht der Fall ist. Das betont, dass wir uns nicht auf Selbsteinschätzungen von Menschen verlassen können, sondern objektive Kreativitätstests brauchen“, fügt Mitautor Dr. Paul Hanel hinzu.
Kreatives Denken ist die Grundlage jeglichen Fortschritts, Innovation und auch für das Wohlbefinden im Alltag von größter Bedeutung. Insbesondere durch den vermehrten Einsatz künstlicher Intelligenz werden standardisierbare Tätigkeiten automatisiert und damit aus dem Tätigkeitsbereich von uns Menschen genommen. Kreatives Denken ist – noch – eine vermehrt menschliche Kompetenz, der durch die Digitalisierung umso mehr Bedeutung zukommt.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Humboldt-Universität zu Berlin. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
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