Viele Menschen benötigen im Laufe ihres Lebens ein medizinisches Implantat. Doch immer mehr Patienten geben an, unter einer Metallallergie zu leiden. Was ist dran und wie sollten Dermatologen reagieren?
Millionen von Menschen in den USA geben an, eine Metallallergie zu haben – 10 % der Amerikaner erhalten jedoch im Laufe ihres Lebens ein medizinisches Implantat. Auf der Jahrestagung der American Academy of Dermatology in New Orleans berichteten Dermatologen, dass immer mehr ihrer Patienten, die ein medizinisches Implantat benötigen, Angst vor einer möglichen Überempfindlichkeit der Haut gegen Nickel oder andere Metalle haben.
„Metall – insbesondere Nickel – ist einer der häufigsten Auslöser für eine allergische Kontaktdermatitis“, erklärt Dermatologin Dr. Golara Honari. „Immer häufiger erkundigen sich Patienten nach einer Metallallergie im Zusammenhang mit ihren Implantaten – einschließlich Gelenkersatz, Stäben, Stiften, Schrauben, Platten, bestimmten neurologischen und kardiologischen Hilfsmitteln wie Herzschrittmachern und zahnmedizinischen Produkten.“
Eine allergische Reaktion kann zu ganz unterschiedlichen Symptomen führen: Neben Hautausschlag und starkem Juckreiz begegnen Dermatologen auch Trockenheit, Nesselsucht oder Blasen. Da das Immunsystem jedes Menschen unterschiedlich auf Allergene reagiert, so Dr. Honari, sei es schwierig, eine mögliche Allergie gegen Metallimplantate zu diagnostizieren und zu behandeln. Dies gelinge nur in enger Zusammenarbeit zwischen Dermatologen und Chirurgen, so die Hautexpertin.
„Es gibt Alternativen zu Metallimplantaten“, sagt Dr. Honari. „Wenn es sich zum Beispiel um ein orthopädisches Implantat handelt, gibt es Ersatzmittel aus Keramik, die Metallallergiker nicht beeinträchtigen.“ Vorher sei jedoch eine gründliche Untersuchung notwendig, um andere Ursachen für eine Entzündung wie eine Infektion auszuschließen.
„Wenn der Verdacht auf eine allergische Reaktion besteht, kann die erste Behandlung aus topischen und/oder oralen Medikamenten wie Entzündungshemmern bestehen, die die Schmerzen lindern, die Entzündung reduzieren und eine hohe Temperatur senken“, schlägt die Dermatologin vor. Lässt sich das Problem so nicht lösen, kann die Entfernung des Implantats in Betracht gezogen werden. Dies sollte jedoch sorgfältig von Chirurgen und Dermatologen abgewogen werden.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der American Academy of Dermatology.
Bildquelle: Max LaRochelle, unsplash