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Kürzlich wurden unter der Leitung des Gastroenterologen Prof. Dr. Dr. med. Manfred Gross (Ärztlicher Direktor, Internistisches Klinikum München Süd) die Daten einer deutschlandweiten Umfrage bei Hausärzten publiziert, welche erstmals die Versorgungsrealität von Divertikelpatienten erfasste und die Erfahrungen der Ärzte mit bestehenden Therapieoptionen evaluierte.1
„Die in der MMW publizierten Daten zeigen, dass bei diesem vielfältigen Krankheitsbild noch Informationsbedarf besteht. Sehr spannend war jedoch die Erkenntnis, dass Probiotika zum Therapiemanagement bei Divertikelpatienten schon einen hohen Stellenwert haben. Auch wenn die Wahl eines evidenzbasierten Präparats für viele Ärzte noch eine Hürde darstellt.“ erklärt Prof. Dr. Dr. Gross.
Typische SUDD Symptome sind:➜ linksseitige Abdominalschmerzen (66 %)➜ Blähungen (60 %)➜ Obstipation (46 %)
Bei der Diagnose SUDD ist die Abgrenzung zum Reizdarmsyndrom die größte Herausforderung.Das diagnostische Vorgehen ist nicht einheitlich. Primär werden zur Differenzierung aber zwei Faktoren eingebunden:➜ Nachweis von Divertikeln (25 %)➜ Lokalisation der Schmerzen (21 %)
Nur 6 % der Ärzte fühlen sich über die chronische Divertikelkrankheit (SUDD) ausreichend informiert.Gehören Sie auch dazu? In der CME-Fortbildung von Prof. Dr. Dr. Gross finden Sie Infos zu:✔ Diagnose und Abgrenzung zum Reizdarm✔ Therapiemanagement✔ Rolle des Mikrobioms
Probiotika als Therapieoption werden bereits häufig eingesetzt.Zur Behandlung der SUDD-Beschwerden sowie zur Rezidivprophylaxe nach erfolgreich behandelter akuter Divertikulitis werden neben Lebensstil- und Ernährungsanpassungen am häufigsten Probiotika eingesetzt. Fast die Hälfte der Ärzte setzt Probiotika häufig oder immer ein.
Über 60 % der Ärzte sind mit der Wirkung von Probiotika bei SUDD zufrieden bis sehr zufrieden.
Die größten Hürden einer probiotischen Therapie:➜ fehlender Kostenerstattung durch die Krankenkassen➜ geringe Therapieadhärenz➜ Schwierigkeit, ein evidenzbasiertes Probiotikum auszuwählen
Eine klare Empfehlung gibt hier die Guidelines der World Gastroenterology Organisation. Ein Bakterienstamm, der aufgrund seiner positiven RCT-Studienergebnisse bei Divertikelpatienten in den empfohlen wird, ist Lactobacillus casei DG (in Deutschland als Innovall® SUD erhältlich).2,3 Es wird vermutet, dass der positive Therapieeffekt u.a. darauf zurückzuführen ist, dass dieser spezifische Bakterienstamm die unterschwelligen Entzündungsreaktionen im Divertikel reduzieren und die Darmmotilität positiv beeinflussen kann.
Referenzen:
1Gross et al. MMW-Fortschritte der Medizin 2022;164(S8):16–26
2 Guarner et al. World Gastroenterology Organisation practice guideline: Probiotics and prebiotics. 2008
3 Tursi et al. Aliment Pharmacol Ther 2013; 38:741–51