Chlamydien, Gonorrhö und Trichomoniasis gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Zum Nachweis wird häufig eine Urinprobe verlangt – doch ist dieses Screeningverfahren wirklich das zuverlässigste? Forscher haben den Test gemacht.
Eine Infektion mit Chlamydia trachomatis bzw. Chlamydien und Gonorrhö – hervorgerufen durch das Bakterium Neisseria gonorrhoeae – sind die am häufigsten gemeldeten sexuell übertragbaren Krankheiten. Dazu gehört auch eine Trichomonaden-Infektion, der dritthäufigste Erreger für eine Vaginitis. Frauen sind überproportional häufig von diesen Infektionen betroffen, die entweder per Vaginalabstrich oder Urintest nachgewiesen werden können.
Ein Forscherteam wollte wissen, welche Probenart zuverlässiger ist und führte eine Meta-Analyse mehrerer Datenbanken aus den Jahren 1995 bis 2021 durch. Die Wissenschaftler werteten die diagnostische Sensitivität der handelsüblichen Urin- und Vaginalabstrichtests zum Nachweis von Chlamydien, Gonorrhö und Trichomonaden aus. Zunächst zeigte sich, dass Urinproben häufiger zum Testen verwendet wurden als Vaginalabstriche.
Für einen zuverlässigen Nachweis von Trichomonaden ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen Abstrich- und Urintest. Im Falle von Chlamydien und Gonorrhöe schnitten die Vaginalabstriche jedoch besser ab als Urintests: Die Sensitivität der Tests lag bei Vorliegen einer Infektion mit Chlamydia trachomatis bei 94,1 % durch einen Vaginalabstrich und bei 86,9 % durch einen Urintest. Bei einer Infektion mit Neisseria gonorrhoeae zeigte sich eine 96,5 %-ige Sensitivität der Abstrichtests und 90,7 % Sensitivität für die Tests auf Urinbasis.
Die Ergebnisse unterstützen damit eine Empfehlung für Vaginalabstriche zum optimalen Nachweis der Infektionen. Würde man sich nur auf Urintests verlassen, schätzen die US-amerikanischen Studienautoren, könnten jedes Jahr etwa 400.000 Fälle von Chlamydien und Gonorrhö in den USA unentdeckt bleiben. Urintests bleiben aber eine sinnvolle und grundsätzlich verlässliche Alternative, wenn Abstriche nicht verfügbar oder durchführbar sind, so das Forscherteam. Weitere Implementierungsstudien seien nun erforderlich, um zu ändern, dass in der Praxis häufiger vaginale Abstriche anstelle von Urintests verwendet werden.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der American Academy of Family Physicians. Die Originalpublikation findet ihr hier.
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