Im aktuellen Versorgungsatlas wurden die Daten zur ärztlichen Versorgung während der zweiten und dritten Covid-Welle präsentiert. Neben regionalen Unterschieden und Post-Covid-Zahlen zeigt sich, welche Fachgruppe besonders beschäftigt war.
Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) hat die Abrechnungsdaten der Praxen in Deutschland in der zweiten und dritten Corona-Pandemiewelle ausgewertet. Demnach wurden von Ende des Jahres 2020 bis Mitte Juni 2021 bundesweit 2,35 Millionen Patienten mit laborbestätigter COVID-19-Diagnose vertragsärztlich behandelt – acht mal so viele Patienten wie in der ersten Pandemiewelle. Regional war ein Prävalenzgefälle mit höheren Werten in Süd- und Ostdeutschland zu erkennen. Im Norden und Westen dagegen überwogen niedrigere Prävalenzen. Im Rahmen der räumlichen Clusteranalyse zeigte sich ein großes Cluster mit insgesamt 28 Kreisen in Sachsen und Thüringen mit Ausstrahlung nach Brandenburg.
Bei 8,6 % der vertragsärztlich versorgten COVID-19-Patienten wurde dabei ein Post-COVID-Status diagnostiziert. Besonders betroffen waren Menschen aus den Risikogruppen 2 und 3 – also Patienten im Alter von 60 bis 79 Jahre bzw. 15 bis 59 Jahre mit Vorerkrankungen. „Wir haben auch den Zusammenhang zwischen Post-COVID-Symptomatik und Vorerkrankungen, bei denen ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Erkrankungsverlauf besteht, untersucht. Dabei haben wir COVID-19-Patientinnen und -Patienten von altersbezogenen Risikogruppen ab dem Alter von 15 Jahren eingeschlossen. Im Ergebnis ist bei gut 201.000 dieser Erkrankten eine Post-COVID-Symptomatik kodiert worden“, sagt Zi-Vorstandsvorsitzender Dr. Dominik von Stillfried.
„Das zeigt zum einen, dass sich Post-COVID nicht zu einer neuen Volkskrankheit entwickelt. Zum anderen haben wir in den Abrechnungsdaten spezifische somatische und psychische Vorerkrankungen wie Adipositas oder Anpassungsstörungen als Risikofaktoren für Post-COVID-Komplikationen identifiziert. Das unterstreicht, dass Post-COVID ein heterogenes Krankheitsbild ist“, so Stillfried weiter. Die niedergelassenen Haus- und Fachärzte seien hier mit einem zusätzlichen Betreuungsaufwand konfrontiert. Dieser ergebe sich aus dem erhöhten Beratungsbedarf für jeden einzelnen Betroffenen.
„Die von uns ausgewerteten Abrechnungsdaten für die zweite und dritte Pandemiewelle 2020/21 zeigen eindrucksvoll, dass sich die Vertragsärztinnen und -ärzte auch im weiteren Pandemieverlauf mit voller Kraft engagiert und damit die Kliniken vor einer Überlastung geschützt haben“, so der Vorstandsvorsitzende. Von den 2,35 Millionen ambulant behandelten Patienten in der zweiten und dritten Welle wurden mehr als 91 % lediglich in einem einzigen Quartal versorgt. 205.000 COVID-19-Patienten wurden über zwei oder mehr Quartale betreut.
Die größten Versorgungsanteile entfielen hier mit über 90 % auf Hausärzte sowie im fachärztlichen Sektor auf Laborärzte. Weitere Fachgruppen mit relevanten Versorgungsanteilen waren die der Gynäkologie, Radiologie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Dermatologie und Augenheilkunde sowie Kinder- und Jugendmediziner.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Versorgungsatlas. Die Originalpublikation findet ihr hier.
Bildquelle: Silas Baisch, unsplash