Schmerzen, Depressionen und Müdigkeit sind bei Krebspatienten keine Seltenheit. Aber wie häufig sind solche Symptome wirklich und hängen sie von der Krebsart ab? Eine Studie ging diesen Fragen nach.
Symptome zu behandeln verbessert die Lebensqualität von Krebspatienten. Schlafstörungen, Schmerzen, Beeinträchtigungen der körperlichen Funktion, Angst, Depression und geringe Energie/Müdigkeit (kurz SPADE-Symptome) sind bei Krebspatienten häufig. Sie treten oft gemeinsam auf und werden nicht ausreichend behandelt. Eine große Bevölkerungsstudie im Journal of Pain and Symptom Management untersuchte nun die Prävalenz, den Schweregrad und das gleichzeitige Auftreten von SPADE-Symptomen sowie deren Zusammenhang mit der Krebsart und den Patientenmerkmalen.
Insgesamt wurden dazu 31.886 Krebspatienten befragt und auf SPADE-Symptome vor, während oder kurz nach einem ambulanten Termin in der medizinischen Onkologie untersucht. Die Symptome waren bei allen Krebsarten und soziodemografischen Merkmalen weit verbreitet. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie lauten:
„Es ist verständlich, dass sich die Besprechung von Symptomen während eines stressigen Termins eher auf diejenigen konzentriert, die der Arzt als direkt auf die Krankheit und ihre Behandlung zurückführbar ansieht – wie Übelkeit, Erbrechen, wunde Stellen im Mund, Neuropathie – als auf SPADE-Symptome“, sagte Dr. Kurt Kroenke, korrespondierender Autor der neuen Studie. „Aber es ist für Krebspatienten wichtig zu wissen, dass Schlafstörungen, Schmerzen, Beeinträchtigungen der körperlichen Funktion, Angst, Depressionen und geringe Energie/Müdigkeit, obwohl sie vielleicht mit anderen Faktoren als ihrer Krebserkrankung zusammenhängen, nicht ungewöhnlich sind und dass wir einfache Möglichkeiten haben, diese oft beeinträchtigenden Symptome zu messen und wirksam zu behandeln.“
Die Autoren der Studie stellen fest: „Da SPADE-Symptome weit verbreitet sind und ihre Auswirkungen sich eher auf die Morbidität und Lebensqualität als auf die Mortalität auswirken, ist es wichtig, Überdiagnosen zu minimieren und gleichzeitig die Behandlung von Patienten zu optimieren, die eine Behandlung benötigen oder wünschen. Daher sollten bei der Priorisierung von Symptomen, die eine Behandlung rechtfertigen, mehrere Faktoren berücksichtigt werden, darunter Symptomcharakteristika (Schweregrad, zeitlicher Verlauf, Behandelbarkeit, schnelles Ansprechen) sowie die Präferenzen der Patienten.“Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung des Regenstrief Institute. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Andrew Moca, unsplash