Nach Harnstein-OPs ist oft ein Stent nötig. Dieser wird von Patienten häufig als unangenehm und schmerzend empfunden. Könnte CBD-Öl jetzt Opioide als Schmerztherapie ersetzen?
Die Behandlung mit einem von der FDA zugelassenen Cannabidiol-(CBD)-Ölprodukt senkt die Schmerzwerte nach einer chirurgischen Behandlung und dem Einsetzen eines Stents bei Patienten mit Harnsteinen nicht. Dies geht aus einer klinischen Studie hervor, die in The Journal of Urology veröffentlicht wurde.
„Urologen und Patienten sind gleichermaßen daran interessiert, wirksame Alternativen zur Schmerzbehandlung nach der Behandlung von Harnsteinen zu finden“, erklärt Studien-Hauptautorin Dr. Karen Stern von der Mayo Clinic Phoenix, Arizona. „Unsere Studie ergab, dass die Behandlung mit CBD-Öl zwar sicher war, aber nicht dazu beitrug, die Schmerzen oder die Einnahme von Opioiden nach einer Ureteroskopie (URS) und dem Einsetzen eines Stents zu verringern.“
Harnsteine, die sich in der Niere oder im Harnleiter befinden, sind eines der häufigsten Probleme, die von Urologen behandelt werden. Steine, die zu groß sind, um von selbst zu verschwinden, können chirurgisch entfernt werden. In den meisten Fällen wird ein Stent eingesetzt, um sicherzustellen, dass der Urin aus der Niere in die Blase abfließen kann, bis die Schwellung des Harnleiters abklingt. Viele Patienten empfinden diesen Stent als unangenehm und schmerzhaft. Das führt dazu, dass sie Schmerzmittel – häufig auch Opioide – einnehmen müssen. Die Einnahme von Opioiden nach einer URS ist ein Risikofaktor für eine Opioidabhängigkeit, weshalb man sich verstärkt darum bemüht, Alternativen zur Linderung der Stent-Beschwerden zu finden. Eine Möglichkeit ist CBD: ein nicht psychoaktiver Bestandteil von Cannabis, der vielversprechende Wirkungen bei der Behandlung von Schmerzen und Entzündungen gezeigt hat.
Stern und Kollegen konzipierten eine klinische Studie, um die Wirksamkeit von CBD-Öl zur Schmerzbehandlung nach einer URS mit Stentimplantation zu untersuchen. An der Studie nahmen 90 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 64 Jahren teil, die sich wegen Harnsteinen einer URS mit Stentimplantation unterzogen. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip einer dreitägigen Behandlung mit oralem CBD-Öl oder einem inaktiven Placebo zugeteilt. Die Behandlung bestand in der Off-Label-Verwendung einer CBD-Öl-Formulierung, die von der FDA für die Behandlung bestimmter Arten von Anfallsleiden zugelassen ist.
Beide Gruppen erhielten andere Standardmedikamente, einschließlich eines Opioids, falls dies bei starken Schmerzen erforderlich war. Ein kurzes leichtes Schwindelgefühl war die einzige Nebenwirkung bei Patienten, die CBD-Öl einnahmen. Die Schmerzwerte nach URS und Stentimplantation waren in beiden Gruppen ähnlich. Mit CBD oder Placebo lag der durchschnittliche maximale Schmerzwert unmittelbar nach der Behandlung bei 2,2 (auf einer Skala von 0 bis 10). In beiden Gruppen nahmen die Schmerzwerte in den ersten drei Tagen ab. Zu keinem Zeitpunkt unterschieden sich die Schmerzwerte zwischen der CBD- und der Placebogruppe um mehr als einen halben Punkt.
Auch beim Opioidkonsum gab es keinen signifikanten Unterschied: Selbst am ersten Tag nahmen die meisten Patienten ihr Opioid nicht ein. Auch Probleme beim Wasserlassen und andere lästige Symptome waren in der CBD- und der Placebogruppe ähnlich. „Unserer Erfahrung nach fragen viele Patienten, ob CBD eine wirksame Option für die Schmerzbehandlung nach einer URS mit Stenteinlage sein könnte“, kommentiert Stern. „Unsere Studie liefert hochwertige Belege, um Patienten in dieser Situation zu beraten: CBD-Öl scheint zwar sicher zu sein, aber es scheint die Schmerzen oder Beschwerden während der typischerweise kurzen Erholungsphase nach diesem häufigen Eingriff nicht zu reduzieren.“
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung von Wolters Kluwer Health. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Maria Korniiova, unsplash