Die CAR-T-Zelltherapie hat die Behandlung von Blut- und Lymphdrüsenkrebs revolutioniert. Aber es gibt auch Risiken – vor allem für Patienten mit Bluthochdruck, Vorhofflimmern oder Herzinsuffizienz.
Ein US-amerikanisches Forschungsteam hat anhand der Daten von über 200 Patienten retrospektiv untersucht, wie sich die CAR-T-Zelltherapie auf das Herzkreislaufsystem auswirkt. Kardioonkologische Experten der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Universitätsklinikums Essen haben diese Studie nun im Editorial des European Heart Journal aufgegriffen und ein Fazit gezogen: „Denkt an das Herz!“
„In den letzten zehn Jahren wurden neue Wirkstoffe und zellbasierte Therapien zugelassen, die einen großen Fortschritt für die Tumortherapie bedeuten, aber deren kardiotoxisches Spektrum bisher nur unvollständig bekannt ist“, so Prof. Matthias Totzeck vom Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrum (WHGZ) des Universitätsklinikums Essen. „Diese Studie erlaubt einige Einblicke in das Feld, führt uns aber auch deutlich den intensiven Forschungsbedarf vor Augen.“
Die von Mahmood et al. vorgelegten Daten zeigen, dass bei Empfängern von CAR-T-Zellen in erheblichem Umfang schwere kardiale Ereignisse (SCEs) auftreten. Bei diesen Patienten waren kardiovaskuläre Risikofaktoren und kardiovaskuläre Erkrankungen [Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz einschließlich einer Abnahme der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF)] signifikant häufiger. Die CAR-T-Zell-Infusion hat direkte und indirekte Auswirkungen auf das kardiovaskuläre System (über Zytokine, aktivierte Monozyten/Makrophagen und/oder direkt durch T-Zellen). SCEs traten in Form von Herzversagen, kardiogenem Schock und Myokardinfarkt auf, zusammen mit erhöhten Biomarkern. SCEs wurden wiederum mit der Gesamt- und Nicht-Rezidiv-Mortalität in Verbindung gebracht. Credit: Totzeck et al. „Die vorliegende Studie unterstreicht außerdem die Bedeutung von frühzeitigen kardioprotektiven Maßnahmen. Wir sollten deshalb in Erwägung ziehen, sowohl die kardiologischen Voruntersuchungen als auch die Nachsorge bei Patienten, die eine CAR-T-Zelltherapie erhalten, zu intensivieren“, so Prof. Tienush Rassaf, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie am WHGZ Essen.
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Der Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung des Universitätsklinikums Essen. Die Originalpublikation findet ihr hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Daria Nepriakhina, unsplash