Das richtige Paar Schuhe kann den entscheidenden Unterschied machen – das gilt für Menschen wie für Pferde. Eine Studie beschäftigt sich jetzt mit den Auswirkungen unterschiedlicher Beschläge.
Sarah Reed, Professorin für Tierwissenschaften am College of Agriculture, Health and Natural Resources der University of Conneticut, hat eine Studie veröffentlicht, in der sie untersucht, wie sich das Beschlagen von zuvor unbeschlagen laufenden Pferden auf die Qualität ihres Gangs auswirkt.
Die Untersuchung geht auf eine Beobachtung von Katelyn Panos zurück, die als Hufschmiedin für die Pferde der Universität zuständig ist. Panos berichtete Reed, dass ihr ein merkwürdiges Muster aufgefallen sei: Bei ihrer Arbeit stellte sie fest, dass Pferde, die mit einfachen Stempelhufeisen beschlagen waren, sich besser bewegten als Pferde mit Falzhufeisen. Diese sind der Standard für die meisten Pferde. Sie sind mit einer Rille (Falz) versehen, die die Nagellöcher umgibt. Stempelhufeisen haben keine Rille, sondern nur Nagellöcher.
Schmutz und Fremdkörper können die Rille in Falzhufeisen füllen, was die Traktion im Vergleich zu Stempelhufeisen erhöhen kann. Die Forscher stellten daher die Hypothese auf, dass der Beschlag mit Stempelhufeisen Erschütterungen an den Pferdebeinen verringern und die Gangqualität mit der Zeit verbessern würde. Reed und Panos wollten herausfinden, ob es einen messbaren Unterschied in der Bewegungsqualität von Pferden gibt, die entsprechend beschlagen sind.
Als die COVID-19-Pandemie ausbrach, bot sich eine einzigartige Gelegenheit, diese Frage zu untersuchen. In den ersten Monaten der Pandemie arbeiteten die Pferde nicht mehr und wurden unbeschlagen auf die Weide gestellt. Als sie wieder in den Betrieb kamen, mussten sie neu beschlagen werden. „Wir hatten die Möglichkeit, eine Gruppe von Pferden zu untersuchen, die ein Jahr lang auf die gleiche Weise behandelt worden waren, und einige dieser Dinge auszuprobieren“, sagt Reed. Ihr Team führte bei den 14 Pferden des Reitprogramms der Universität eine Ausgangsmessung durch. Diese umfasste eine Lahmheitsbewertung und Messungen mit Trägheitssensoren zur Symmetrie des Gangs jedes Pferdes. Reed arbeitete mit Biomedizintechnikern zusammen, um die Winkel und den Bewegungsumfang des Sprunggelenks mittels Videotechnik zu messen.
Anschließend versorgten die Forscher eine Hälfte der Pferde mit Stempel- und die andere mit Falzhufeisen für zwei Beschlagszyklen von jeweils sechs Wochen an den Hinterhufen. Die Vorderhufe wurden alle mit Falzhufeisen beschlagen. „Wir haben uns auf die Hinterbeine konzentriert, weil dort die ganze Kraft und der Schwung herkommen und wir bei Leistungspferden oft Lahmheiten sehen“, sagt Reed. „Alles, was wir tun können, um die Hinterbeine zu unterstützen, könnte also wirklich von Vorteil sein.“ Während die Forscher bei keinem der Messwerte einen Unterschied zwischen den verschiedenen Beschlagstypen feststellen konnten, kam es zu einer signifikanten Verbesserung des maximalen Sprunggelenkwinkels und der Lahmheitswerte, sobald die Pferde beschlagen waren.
Die Vergrößerung des maximalen Sprunggelenkswinkels trägt zur Verbesserung der allgemeinen Gangqualität bei, erklärt Reed. „Je mehr Bewegung ein Pferd im Sprunggelenk hat, desto mehr kann es das Sprunggelenk anheben und den Winkel minimieren und desto mehr kann es es strecken“, sagt Reed. „Dadurch kann es sich besser vom Boden abstoßen, was zu mehr Kraft, einem längeren Schritt und einem größeren Bewegungsumfang im Schritt selbst führen kann. Diese Dinge können die sportliche Leistung des Pferdes verbessern.“
Obwohl die Ergebnisse nicht überraschend waren, hält Reed diese Art von Forschung für wichtig, da es nur sehr wenig wissenschaftliche Literatur über gängige Pferdehaltungspraktiken gibt. „Bei Pferden, wie bei jedem anderen Tier auch, verlangen wir von ihnen Dinge, die sie von Natur aus nicht tun würden und deshalb denke ich, dass wir es ihnen schuldig sind, das Beste für sie zu tun“, sagt Reed.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der University of Conneticut. Die Studie haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Philippe Oursel, Unsplash