Auch negative Emotionen können im Arbeits- und Leistungskontext zu den gewünschten Ergebnissen führen. Aber wie effizient ist dieser Weg wirklich und welche Emotion ist die produktivste?
Die dunkle Seite der Gefühle anzuzapfen und Angst und Wut zu nutzen, kann mehr Erfolg bringen als Spaß und Entspannung – allerdings auf Kosten der mentalen Gesundheit. Das hat eine aktuelle Studie herausgefunden, die im Journal of Personality and Social Psychology veröffentlicht wurde. Die Forschungsarbeit deckt auf, wie der menschliche Verstand Erfolgsgefühle verarbeitet.
Die Forscher untersuchten an über 1.000 Probanden 12 Gefühlslagen und wie sie Erfolg beeinflussen. Obwohl sie als negativ angesehen werden, konnten Angst und Wut – ähnlich wie Freude und Hoffnung – zu einem positiven Ergebnis beitragen. Diese negativen Gefühle werden jedoch mit einem Mangel an strategischem Denken und schlechter Gesundheit in Verbindung gebracht. Das inkludiert stressbedingte psychosomatische Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Rückenschmerzen und Schlafmangel. Insgesamt war eine positive Emotion, nämlich Hoffnung, die produktivste.
Die Studie zeigt auch, dass das Gefühl, die Kontrolle zu haben und eine positive Grundstimmung zu mehr Freude am Lernen beitragen. Daraus resultieren ein größerer Erfolgswille und mehr Stolz auf erbrachte Leistungen. Das heißt, dass ein hoffnungsvoller Schüler bei einem Test besser abschneiden würde als ein negativ eingestellter Schüler mit denselben Fähigkeiten.
„Das ist die erste Studie, die ein 3D-Modell für Erfolgsgefühle entwickelt hat“, erklärt Studienleiter Reinhard Pekrun, Professor an der Fakultät für Psychologie in Essex. „Obwohl das Modell auf den ersten Blick abstrakt erscheinen mag, zeigt es, wie sich Erfolgsgefühle auf kritische Bereiche unseres Lebens beziehen und bestimmen können, wie wir in Vorstellungsgesprächen, Tests und anderen Stresssituationen abschneiden. Interessanterweise haben wir festgestellt, dass Gefühle wie Angst und Wut uns manchmal mehr motivieren können als Freude oder Entspannung.“
„Trotz ihrer anregenden Wirkung kann Angst zu psychischen Problemen führen, die Funktion des Immunsystems beeinträchtigen und auf lange Sicht zu einem Leistungsabfall führen“, erklärt Pekrun. „Insgesamt war Hoffnung der gesündeste und beste Weg, um Erfolg und langfristiges Glück zu fördern. Scheitern bestimmt nicht die Zukunft. Aber die Wahrnehmung von Misserfolgen hat einen starken Einfluss auf unsere emotionalen Reaktionen.“
Die Forscher hoffen, dass ihre Ergebnisse Lehrer, Trainer und Manager dazu inspirieren, Führungsstile zu überdenken. Denn die Studie lässt darauf schließen, dass wichtige, interessante und bedeutungsvolle Aufgaben eher zu besseren Resultaten führen. Für Führungskräfte heißt das also: Enthusiasmus zeigen ist wichtig, um bei Kollegen, Schülern und Sportlern Begeisterung und Hoffnung zu wecken und somit bessere Ergebnisse zu erzielen.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der University of Essex. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Nik, unsplash