Bisher sind die Tuberkulose-Fälle in Deutschland von Jahr zu Jahr gesunken. 2022 sind die Zahlen jedoch wieder angestiegen. Jetzt ruft das RKI dazu auf, bei einschlägigen Symptomen aufmerksam zu bleiben.
Deutschland gehört bei der Tuberkulose zu den Niedriginzidenzländern. In den vergangenen Jahren hat das Robert Koch-Institut (RKI) einen kontinuierlichen Rückgang der Fallzahlen registriert. Im Jahr 2021 fiel dieser allerdings geringer aus – für das Jahr 2022 zeigt sich sogar ein leichter Anstieg der Fallzahlen. „Daraus lässt sich jedoch aktuell keine Änderung des langfristigen Trends ableiten“, heißt es im Editorial des aktuellen Epidemiologischen Bulletins zum Schwerpunktthema Tuberkulose.
Die Entwicklung im Jahr 2022 dürfte vor allem mit den Folgen des Kriegsgeschehens in der Ukraine in Zusammenhang stehen. In diesem Jahr kam es erwartbar zu einer Erhöhung der Tuberkulosefälle in der Gruppe der in der Ukraine geborenen Menschen. Sie haben aufgrund der höheren Inzidenz von Tuberkulose in ihrem Heimatland ein höheres Infektions- und Erkrankungsrisiko. Weiterhin wird die Verbreitung einer Infektion durch beengte Wohnverhältnisse, unzureichende Ernährung, schlechte hygienische Bedingungen und eine mangelhafte Gesundheitsversorgung begünstigt.
Das Krankheitsgeschehen in der in Deutschland geborenen Bevölkerung konzentriert sich mittlerweile auf die Altersgruppen über 80 Jahre, die ihre Infektion in Zeiten erwarben, als Tuberkulose auch in Deutschland häufiger auftrat. Eine Erkrankung tritt bei Erwachsenen häufig erst nach Jahren oder Jahrzehnten auf.
Bei klassischen Symptomen wie länger bestehendem Husten, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsverlust sollte aber immer auch an Tuberkulose gedacht werden, so das RKI. Die aufmerksame Beobachtung und die Tuberkulosekontrolle erfordert eine multidisziplinäre Zusammenarbeit von allen im Gesundheitswesen Tätigen.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Robert-Koch-Instituts.
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