Patienten, die unter Schlafapnoe leiden, sind anfälliger für Herzerkrankungen. Eine CPAP-Therapie scheint das Risiko nicht zu senken. Ein altbekannter Wirkstoff hat aber womöglich das Potenzial, die Herzgesundheit der Betroffenen zu verbessern.
Die CPAP-Therapie ist ein Beatmungsverfahren, das bei Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe (OSAS) angewendet wird. Es soll die Schlafqualität von Patienten verbessern und die Tagesmüdigkeit verringern. Die Ergebnisse aktueller klinischer Studien zeigen jedoch – entgegen der Hoffnung vieler Mediziner – dass CPAP ein weiteres Problem von Schlafapnoe-Patienten nicht lösen kann: Das erhöhte Risiko für Herzerkrankungen.
Methoden zur Förderung der Herzgesundheit werden bei Schlafapnoe-Patienten jedoch dringend benötigt, da das Apnoe-Syndrom das Risiko eines Herzinfarkts, Schlaganfalls oder anderer schwerer kardiovaskulärer Ereignisse nachweislich verdreifachen kann. Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass Statine eine solche Methode sein könnten. In der Studie erhielten Patienten mit kürzlich diagnostizierter obstruktiver Schlafapnoe – die mit CPAP behandelt wurden – entweder Statine oder ein Placebo. Dabei zeigte sich, dass Statine die Blutgefäße vor gefährlichen Entzündungen schützen konnten. CPAP und Placebo hingegen nicht.
Die Forscher fokussierten sich dabei auf das CD59-Protein, das die Körperzellen vor entzündungsfördernden Proteinen schützen kann – sofern es in ausreichender Konzentration im Blut vorhanden ist. Eine frühere Studie des Forschungsteams zeigte bereits, dass der CD59-Spiegel stabiler ist, wenn der Cholesterinspiegel niedrig ist. Bei den Studienteilnehmern stabilisierte sich CD59 nach einer vierwöchigen Statintherapie – die alleinige Behandlung mit CPAP hatte keinen Effekt auf CD59.
„Der Effekt, den wir bei Statinen gefunden haben ist wichtig“, sagt Forschungsleiterin Prof. Sanja Jelic. „Entzündungen in den Blutgefäßen sind ein wichtiger Faktor für das Fortschreiten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sodass alles was wir tun können, um CD59 bei diesen Patienten zu stabilisieren, wahrscheinlich für die Herzgesundheit von Vorteil ist.“ Die Forscher fanden auch heraus, dass CPAP überraschenderweise die Angiopoietin-2-Werte erhöht, einem weiteren Protein, das mit Entzündungen und Herzerkrankungen in Verbindung gebracht wird. Erhöhte Angiopoetin-2-Werte treten häufig bei Patienten auf, die mechanisch beatmet werden. In der Studie konnten die Statine auch die Angiopoetin-2-Werte der Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe senken.
„Wir glauben immer noch, dass CPAP sehr nützlich ist, da es den Schlaf verbessert und die Tagesmüdigkeit verringert“, sagt Jelic. „CPAP scheint jedoch auch negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System zu haben. Wir müssen untersuchen, ob wir bei der Behandlung von Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe konservativere Beatmungsverfahren oder andere, weniger verbreitete Behandlungen einsetzen sollten.“ Bevor Ärzte den Einsatz von Statinen zur Vorbeugung von Herzerkrankungen bei ihren Schlafapnoe-Patienten in Erwägung ziehen, sind weitere klinische Studien erforderlich, so Jelic. Derzeit werden Statine nur 8 bis 13 % der Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe verordnet.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Columbia University Irving Medical Center. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Jon Tyson, unsplash.