Verschiedene Therapiestrategien können das progressionsfreie Überleben (PFS) sowie das Gesamtüberleben (OS) von Patienten mit metastasiertem hormonsensitivem Prostatakarzinom (mHSPC) verbessern. Doch der PFS- und OS-Vorteil kann durch zahlreiche Faktoren beeinträchtigt werden. Die gängige Risikostratifizierung erfolgt laut S3-Leitlinie Prostatakarzinom nach Metastasenlast und Risiko gem. den CHAARTED- und LATITUDE-Kriterien.1,2 Mit dem Update der Leitlinie 7.0 von 2024 wurde zudem die Einteilung nach de novo und metachronen Metastasen zur Risikostratifizierung ergänzt.2 So haben de novo diagnostizierte mHSPC-Patienten mit hoher Metastasenlast eine schlechte Prognose und oft einen aggressiven Krankheitsverlauf.1
Studienergebnisse legen nahe, dass die Metastasenlast bei der Auswahl der Therapiestrategien für Patienten mit mHSPC berücksichtigt werden sollte. Unklar war bislang jedoch, ob es je nach Metastasenlast unterschiedliche Faktoren gibt, die für die Prognose relevant sind. Eine retrospektive multizentrische Studie aus Japan ging dieser Frage nach und identifizierte zusätzliche klinische Parameter, die sich möglicherweise für die Prognose von PFS und OS bei Patientinnen mit de novo-mHSPC und unterschiedlicher Metastasenlast eignen. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse könnten in der Zukunft genauere Aussage über die Prognose sowie Therapiewahl gemacht werden und eine patientenspezifische Behandlung ermöglicht werden.3 Wir haben die wichtigsten Ergebnisse für Sie zusammengefasst!
Die retrospektive Studie schloss Patienten mit de novo-mHSPC ein, die zwischen 2008 und 2017 an 30 klinischen Einrichtungen der Japanischen Urologischen Onkologie Gruppe (JUOG) behandelt wurden. Es wurden klinischen Daten von 2450 Patienten analysiert. Die Studienteilnehmer waren folgendermaßen verteilt:3
Für die Bestimmung der Metastasenlast (High-/Low-Volume) wurden Kriterien angewendet, die weitestgehend mit denen der CHAARTED-Studie übereinstimmten. Patienten mit hoher Metastasenlast hatten unter anderem höhere PSA-Werte. Außerdem waren Lymphknoten häufiger von Metastasen betroffen und es lagen vermehrt Fernmetastasen vor.3
Das mediane PFS der Gesamtpopulation lag bei 21,3 Monaten. In der Patientengruppe mit geringer Metastasenlast betrug es 44,5 Monate, bei Patienten mit hoher Metastasenlast waren es 16,1 Monate. Ein geringeres Risiko für Krankheitsfortschritt oder Tod bei geringer Metastasenlast war assoziiert mit einem Alter über 70 Jahren. Ein höheres Risiko war mit folgenden klinischen Parametern assoziiert:3
Bei hoher Metastasenlast zeigte sich unter kombinierter Androgenblockade (CAB) ein geringeres Risiko für Krankheitsprogression oder Tod. Ein höheres Risiko stand im Zusammenhang mit:3
In der Gesamtpopulation hingegen war das Risiko für Krankheitsfortschritt oder Tod höher bei Stadium M1b (Knochenmetastasen nachweisbar) als bei Stadium M1a (nichtregionale Lymphknoten betroffen).3,4
Das mediane OS der Gesamtpopulation betrug 76,3 Monate. In der Patientengruppe mit geringer Metastasenlast lag es bei 103,2 Monaten, bei Patienten mit hoher Metastasenlast war es halb so lang mit 62,7 Monaten. In der Gesamtgruppe hatten Patienten im Stadium M1a ein längeres OS im Vergleich zu Erkrankten im Stadium M1b. Ein verlängertes OS bei hoher Metastasenlast war assoziiert mit einem M1c-Stadium mit Lungenmetastasen, verglichen mit Stadium M1b. Im Gegensatz dazu zeigte sich bei einem M1c-Stadium mit Lebermetastasen ein verkürztes OS im Vergleich zum M1b-Stadium. Bei geringer Metastasenlast standen keine der untersuchten Parameter im Zusammenhang mit einem verlängerten OS. Weitere Analysen ergaben, dass sich das T-Stadium zur differentiellen Prognosestellung für das OS eignet.3
Art, Volumen und Lokalisation von Metastasen nehmen Einfluss auf den Krankheitsverlauf beim de novo-mHSPC. Für die patientengenaue Therapiewahl könnten diese Faktoren von wesentlicher Bedeutung sein, auch für zukünftige Therapieregime, so die Autor:innen. Da die Studie ausschließlich mit Daten von japanischen Zentren durchgeführt wurde, ist die Aussagekraft für mHSPC-Populationen im Rest der Welt zwar begrenzt, sie zeigt dennoch, dass sich neben den bekannten Stratifizierungskriterien zusätzliche Parameter zur Prognose eignen könnten.3
Die vollständige Publikation finden Sie hier.
Möchten Sie mehr über die Behandlung des mHSCP erfahren? Informationen zu einer möglichen Therapieoption finden Sie in diesem Artikel.
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Referenzen:
MAT-DE-XTD-2025-00235 | Erstellt Oktober 2025