Forscher haben erneut die Auswirkungen von schlaflosen Nächten und ständiger Müdigkeit auf die Herzgesundheit untersucht. Dabei zeigte sich, dass eine schlechte Schlafqualität uns wichtige gesunde Lebensjahre kosten kann.
Schlechter Schlaf lässt sich mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar frühzeitigem Tod in Verbindung bringen. Dies geht erneut aus einer Studie der University of Sydney hervor, in der Daten von über 300.000 Erwachsenen mittleren Alters analysierte wurden. Dabei zeigte sich auch, dass Personen, die unter Schlafstörungen leiden, zwei bis sieben Jahre früher kardiovaskuläre Beeinträchtigungen erfahren als gesunde Schläfer. Besonders Männer mit schlafbedingten Atmungsstörungen büßten gesunde Lebenszeit ein.
In Zusammenarbeit mit dänischen Wissenschaftlern fanden die Forscher heraus, dass nicht nur Schlafstörungen, sondern eine allgemein schlechte Schlafqualität – wie unzureichender Schlaf, Schnarchen, spätes Zubettgehen und Tagesmüdigkeit – bei Männern und Frauen mit einem Verlust gesunder Lebenszeit verbunden ist.
„Jeder, der schon einmal schlecht geschlafen hat, weiß, dass dies zu schlechter Laune und Unwohlsein führen kann. Unsere Forschung zeigt nun, dass regelmäßiger schlechter Schlaf im Laufe der Zeit zu einer erheblichen Beeinträchtigung der kardiovaskulären Gesundheit im mittleren und höheren Alter führen kann“, sagt Studienautor Prof. Emmanuel Stamatakis. „Es ist bekannt, dass Schlafapnoe das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen chronischen Erkrankungen erhöht, aber diese Ergebnisse sind ein Weckruf, dass schlechter Schlaf im Allgemeinen ein erhebliches Risiko für die Herzgesundheit darstellt.“
Basierend auf Daten wie der Schlafdauer, eventueller Schlaflosigkeit, Schnarchen und Tagesschläfrigkeit wurde die Schlafqualität der etwa 40-jährigen Studienteilnehmer in schlecht, mittelmäßig und gesund eingeteilt. Anschließend verglichen die Forscher die Werte des Schlaf-Scores mit der allgemeinen Gesundheitserwartung in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen im höheren Alter. Mithilfe des Schlaf-Scores und klinischer Daten über den tatsächlichen Gesundheitszustand der Probanden konnten die Forscher dann das Verhältnis zwischen dem Schlafmuster und diagnostizierten Erkrankungen wie schlafbezogener Atmungsstörungen vergleichen.
Frauen mit schlechter Schlafqualität mussten im Schnitt zwei Jahre früher mit einem erhöhten Risiko leben, kardiovaskuläre Erkrankungen zu entwickeln, als gesunde Schläferinnen. Bei schlecht schlafenden Männern waren es sogar mehr als zwei Jahre. Schnarchen und Probleme beim Ein- oder Durchschlafen können demnach als Warnsignal für zukünftige Gesundheitsprobleme gesehen werden. „Während die durchschnittliche Lebenserwartung der Studienteilnehmer bei etwa 80 Jahren lag, verloren Menschen mit klinisch diagnostizierten schlafbezogenen Atmungsstörungen wie Schlafapnoe mehr als sieben Jahre an kardiovaskulär krankheitsfreiem Leben“, sagt Hauptautor Dr. Bo-Huei Huang.
Die Studienergebnisse liefern nun weitere Beweise dafür, dass schlechter Schlaf mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen in Verbindung steht. „Schlaf ist eine lebenswichtige biologische Funktion, die bisher in der öffentlichen Gesundheitspolitik zu wenig Beachtung gefunden hat. Es ist erfreulich, dass diese Ergebnisse die Bedeutung des Schlafs und die Notwendigkeit aufzeigen, ihn neben körperlicher Bewegung und Ernährung als Pfeiler einer guten Gesundheit anzuerkennen. Es ist an der Zeit, dass Schlaf in der öffentlichen Gesundheitspolitik mehr Anerkennung findet“, so Studienautor Prof. Peter Cistulli.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der University of Sidney. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Sander Sammy, unsplash.