Pflanzenbasierte Ernährung liegt nicht nur im Trend, sondern ist auch klimafreundlicher. Doch welchen Einfluss haben pflanzliche und tierische Mahlzeiten auf die Stimmung und das Sättigungsgefühl?
Aktuelle Studien zeigen, dass durch den Verzicht auf tierische Produkte wie Fleisch und Milch landwirtschaftliche Klimaemissionen um 80 Prozent gesenkt werden können. Die physiologischen und psychologischen Faktoren des Verzehrs pflanzlicher Lebensmittel sind aber weitestgehend unklar. Was passiert eigentlich nach einer pflanzlichen Mahlzeit im Vergleich zu einer tierischen Mahlzeit in unserem Körper?
„Da Ballaststoffe mit einer verbesserten Signalübertragung zwischen Darm und Gehirn in Verbindung gebracht werden, haben wir die Hypothese aufgestellt, dass eine pflanzliche Mahlzeit im Vergleich zu einer tierischen Mahlzeit ein höheres Sättigungsgefühl und eine bessere Stimmung hervorrufen würde“, sagt Evelyn Medawar, die zu den Themen Ernährung und Essentscheidungen forscht. In drei groß angelegten Studien untersuchte sie daher mit ihrem Team das Essverhalten von insgesamt mehr als 16.300 Erwachsenen. Die Teilnehmer bewerteten mithilfe einer App nicht nur die Gerichte in einer Mensa, sondern berichteten auch über ihre Stimmung und ihr Hungergefühl vor und nach dem Essen.
Die Ergebnisse zeigen wenig überraschend, dass die Einnahme einer Mahlzeit generell zu Sättigung und besserer Stimmung führte – allerdings unabhängig davon, ob sie vegetarisch, vegan oder mit Fleisch war. „Personen, die sich für eine pflanzliche Mahlzeit entschieden, berichteten über eine etwas bessere Stimmung vor und einen geringeren Anstieg der Stimmung nach der Mahlzeit im Vergleich zu Personen, die sich für eine tierische Mahlzeit entschieden“, erklärt Medawar.
„Der Proteingehalt beeinflusste das Sättigungsgefühl nach der Mahlzeit außerdem, wenn auch nur geringfügig, während das Geschlecht und die Geschmacksbewertung einen starken Einfluss auf das Sättigungsgefühl und die Stimmung im Allgemeinen hatten.“ Somit haben insgesamt mehr Frauen und diverse Personen pflanzliche Gerichte verzehrt. Bei sehr schlecht bewerteten Gerichten stieg der Hunger nach dem Essen an und die Stimmung sank deutlich. Wohingegen bei sehr schmackhaft bewerteten Gerichten der Hunger signifikant abnahm und die Stimmung moderat zunahm.
Pflanzliche Gerichte wurden zudem öfter alleine und nicht in Gesellschaft verzehrt, was auch zu einem Ausbleiben der Stimmungssteigerung durch sozialen Austausch geführt haben könnte. Insgesamt fällt das Fazit jedoch dünn aus: „Wir konnten insgesamt aber keine tiefgreifenden Auswirkungen von pflanzlichen gegenüber tierischen Mahlzeiten auf Sättigung und Stimmung feststellen“, resümiert Medawar.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften. Hier gehts zur Originalpublikation.
Bildquelle: JOSHUA COLEMAN, unsplash