Dermatophyten-Infektionen kommen in der Praxis immer häufiger vor. Schuld sind in vielen Fällen die lieben Haustiere. Wie ihr behandeln könnt und was ihr sonst noch über Dermatomykosen wissen müsst, lest ihr hier.
Onychomykose, Pityriasis versicolor oder Tinea corporis treten mehrfach täglich bei den Konsultation auf und betreffen zwischen 5–10 % der Bevölkerung. Dabei können verschiedene Erreger zu einem unterschiedlichen äußeren Erscheinungsbild führen. Wichtig für das Gesamtverständnis der Dermatomykosen ist die Einteilung der Pilze. Dafür gibt es das DHS-System. D steht für Dermatophyten, H für Hefepilze und S für Schimmelpilze.
Bei den Dermatophyten gibt es 4 wichtige Gattungen: Trichophyton, Microsporum, Nannizia und Epidermophyton. Alle Gattungen können nach Herkunft eingeteilt werden. Bei den Hefepilzen gibt es die zwei Gruppen, Candida und Malassezia. Zuletzt gibt es bei den Schimmelpilzen vier große Gruppen: Scopulariopsis, Fusarium, Aspergillus, und Penicillinum. Pilze können über zwei verschiedene Arten wachsen: Zum einen, indem sie weitere Hyphen bilden. Man spricht dann von Hyphenmyzeten bzw. Fadenpilzen. Schimmelpilze und Dermatophyten wachsen in dieser Form. Die zweite Wachstumsform erfolgt über eine Zellsprossung. Aus der Mutterzelle stülpt sich dabei eine weitere Zelle aus.
Die Dermatophyten-Infektion ist in Deutschland in der Praxis immer häufiger zu beobachten. Sie betrifft vor allem Kinder und wird meist von Kleinhaustieren wie Meerschweinchen, Hamstern oder auch Ratten übertragen. Seltener als bisher angenommen gehen Dermatomykosen von Hunden oder Katzen aus, jedoch sollte die Haustieranamnese immer einbezogen werden.
Der Pilz kann auf den Haaren der Tiere wachsen und dann auf den Menschen übertragen werden, wenn dieser mit den Tieren in engen Kontakt kommt. Manche Pilzarten können auch durch inhalierte Sporen übertragen werden, eine äußerliche Manifestation ist in dem Fall äußerst selten. Die Infektion geschieht über den direkten Kontakt mit dem Tier, oder über indirekten Kontakt mit einem infizierten Gegenstand. Besonders häufig ist dies im Zusammenhang mit infizierten Schuhen oder Socken zu beobachten.
Feuchtigkeit, warmes Klima, ein geschwächtes Immunsystem oder mangelnde Hygiene sind Faktoren, die das Risiko einer Pilzinfektion erhöhen. Daher wird häufig beobachtet, dass sich Patienten in südlichen Ländern anstecken und dann in Deutschland den Hautarzt aufsuchen. Ausgeprägter sind die Infektionen deswegen auch in den warmen Sommermonaten, da das feuchte Hautmilieu die Infektion begünstigt. Die Dermatomykosen äußern sich dann durch Symptome wie Juckreiz, Rötung und kreisförmigen Schuppung. Abhängig von der Art des Erregers und der betroffenen Haut können weitere Symptome wie etwa Blasenbildung, bräunliche Verfärbung der Haut und ein unangenehmer Geruch auftreten.
Die Diagnosestellung erfolgt als klassische Blickdiagnose durch das klinische Erscheinungsbild. Die neue Leitlinie empfiehlt eine zusätzliche PCR-Diagnostik zur gezielten Erregertherapie.
Bei einer mikroskopischen Untersuchung kann eine erste Klassifikation der Erregergruppen erfolgen. Je nach Erreger dauert die Kultur unterschiedlich lang. Je nach Gattung ist das Wachstum verschieden. Candida albicans benötigt ca. 2 Tage, Microsporum canis ca. 7 Tage. Die meisten Dermatophyten wachsen nach ca. 2 Wochen und die häufig vorkommenden Trichophyten – Trichophyton rubrum, violaceum und verrucosum benötigen mehrere Wochen für das Wachstum.
Eine Dermatomykose wird antimykotisch behandelt, entweder topisch oder systemisch. Die Wahl des richtigen Wirkstoffs und der Applikation sowie der Dauer der Behandlung hängen von der Art des Erregers und dem Schweregrad ab. In manchen Fällen kann eine Kombination aus topischen und systemischen Therapien erforderlich sein. Bei den Onychomykosen beispielsweise gibt es Empfehlungen, dass bei einem Nagelbefall von über 40 % oder mehr als drei betroffenen Nägeln eine systemische und topische Therapie erfolgt. Bei einer geringeren Ausprägung kann eine isoliert topische Therapie, z. B. mit einem Nagellack erfolgen.
In unserer digitalen Praxis ist die häufigste Infektion die Pityriasis versicolor – der Schwitzpilz. Diese häufig harmlose Infektion kann in unterschiedlicher Ausprägung auftreten und rezidivierend verlaufen. Die Therapie der Wahl ist eine topische Therapie z. B. mit Ketoconazol als Creme und Shampoo. Häufigster Grund der Pityriasis versicolor ist der Erreger Malassezia furfur ein Hefepilz, der auch auf der Kopfhaut vorkommt und daher auch durch die Kopfhautwäsche behandelt wird.
Wichtig bei allen Dermatomykosen ist jedoch eine gute und ganzheitliche Behandlung, auch der Kleidung und Fußböden einschließlich des Badezimmers, damit es zu keiner weiteren Infektion durch Sporen kommen kann.
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