Personen mit Endometriose müssen durchschnittlich 10 Jahre auf eine Diagnose warten – und das, obwohl es bis zu 15 Prozent der Bevölkerung betrifft. Ein neues Positionspapier zeigt jetzt die Defizite auf und bringt Änderungsvorschläge.
Das gesellschaftliche Bewusstsein für Endometriose wächst. Die chronisch-entzündliche, östrogenabhängige Erkrankung von Frauen während der reproduktiven Lebensphase betrifft Schätzungen zufolge 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung. Damit zählt Endometriose zu den häufigsten gutartigen gynäkologischen Leiden. Man geht von ca. 40.000 Neuerkrankungen pro Jahr aus. Aktuell sind etwa 2 bis 4 Millionen Frauen in Deutschland betroffen.
Da die strukturellen Gegebenheiten für eine flächendeckende und effektive Diagnostik und Therapie der Endometriose im deutschen Gesundheitssystem bisher unzureichend sind, geben die Arbeitsgemeinschaft Endometriose (AGEM) und die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Endoskopie (AGE) der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe jetzt ein gemeinsames Positionspapier heraus. Darin werden ganz konkrete Vorschläge zur Anpassung genannt. Der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) unterstützen das Papier.
„In unserem Gesundheits- und Honorierungssystem müssen die Komplexität der Diagnostik und Behandlung der Endometriose deutlich besser abgebildet werden. Um betroffene Frauen möglichst frühzeitig besser diagnostizieren zu können und eine adäquate Therapie einleiten zu können, sind in den Praxen extrabudgetäre Leistungskomplexe um Früherkennung und Anamnese notwendig“, sagt Dr. Klaus Doubek Präsident Berufsverband der Frauenärzte (BVF).
Die wissenschaftlichen Aktivitäten zur Endometriose-Forschung werden momentan in einer neuen Arbeitsgemeinschaft Endometriose (AGEM) gebündelt. Kernziel ist die Forschung und sektorenübergreifende Vernetzung auf diesem Gebiet zu fördern, um die Behandlung flächendeckend zu verbessern. „Die vielfältigen aktuellen Forschungsvorhaben zur Endometriose sind absolut lobenswert. Mittelfristig wird noch mehr finanzielle Unterstützung notwendig sein, um Grundlagenforschung, Versorgungsforschung und klinische Forschung im Sinne der betroffenen Patientinnen voran zu bringen und Krankheitskosten zu senken,“ sagt Prof. Dr. Barbara Schmalfeldt, DGGG-Präsidentin.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. Hier findet ihr das Positionspapier.
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