Derzeit ist die Versorgung mit BCG zur Behandlung von Blasenkrebs eingeschränkt. Eine Studie zeigt nun, dass die Ersatztherapie nicht nur besser wirkt, sondern auch weitere Vorteile bietet.
Ein anhaltender, weltweiter Mangel an Bacillus Calmette-Guérin (BCG) hat zur Folge, dass viele Patienten, die unter einer häufigen und schwerwiegenden Form von Blasenkrebs leiden, nur begrenzten Zugang zur Standardbehandlung mit dem Immuntherapeutikum haben. Doch zum ersten Mal seit fast 50 Jahren scheint es jetzt eine wirksame Behandlungsalternative zu geben.
Eine neue Studie der Universität von Iowa zeigt, dass eine sichere, kostengünstige Kombi-Chemotherapie besser verträglich ist als BCG und bei Patienten mit nicht-muskelinvasivem Blasenkrebs (NMIBC) ein Wiederauftreten von hochgradigem Krebs effektiver verhindern kann. NMIBC macht etwa 75 % der Blasenkrebsfälle aus. In schwerwiegenden Fällen – die mit einem besonders hohen Rezidiv- und Progredienzrisiko verbunden sind – besteht die Standardbehandlung in der chirurgischen Entfernung des Tumors, gefolgt von einer BCG-Behandlung.
Der neue Ansatz ersetzt BCG durch eine Kombination aus zwei kostengünstigen, leicht verfügbaren Chemotherapeutika: Gemcitabin und Docetaxel (gem/doce). Die Forschungsergebnisse wurden nun auch von weiteren Krebszentren bestätigt: Zuletzt zeigte eine 2022 veröffentlichte Studie, dass 82 % der Patienten mit Hochrisiko-NMIBC, die die Kombi-Therapie anstelle der BCG-Behandlung erhielten, zwei Jahre nach der Behandlung krebsfrei blieben.
„In dieser früheren Studie konnten wir zeigen, dass wir bei Patienten mit unbehandeltem nicht-muskelinvasivem Blasenkrebs, die mit gem/doce behandelt wurden, hervorragende Ergebnisse in puncto Sicherheit und Wirksamkeit erzielten. Diese waren mit den damaligen Ergebnissen von BCG vergleichbar“, blickt Urologe Dr. Vignesh Packiam zurück. „Dies ist die erste hochwirksame und zugängliche Alternative zu BCG, die bisher nicht existierte. Eine Einschränkung dieser Studie war jedoch, dass es keinen direkten Vergleich mit der Standardbehandlung BCG gab.“
Bis jetzt: Mit der neuen Studie haben die Wissenschaftler diese Lücke nun gefüllt, indem sie retrospektiv die Ergebnisse von 312 Patienten verglichen, die über einen Zeitraum von zehn Jahren entweder mit der Kombi-Chemotherapie oder mit BCG behandelt wurden.
Die Studie ergab weiterhin, dass gem/doce bei Patienten mit Hochrisiko-NMIBC im Vergleich zu BCG ein besseres rezidivfreies Überleben ermöglichte und dass weniger Patienten ihre Behandlung abbrachen, als Patienten, die BCG erhielten. „Die Ergebnisse sind sehr vielversprechend", sagt Packiam. „Wir glauben, dass diese neue Studie unmittelbare Auswirkungen haben wird, da sie stärkere Beweise für den Einsatz von gem/doce bei Patienten mit neu diagnostiziertem nicht-muskelinvasivem Blasenkrebs liefert, für die es aufgrund des BCG-Mangels keine alternative Option gibt.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der University of Iowa Health Care. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Alex Shuper, unsplash.