Die Einnahme verschiedener wechselwirkender Medikamente kann bei älteren Krebspatienten zu toxischen Nebenwirkungen führen. Forscher kommen zum Schluss: Der Abbruch von Chemotherapien kann notwendig sein.
Wenn ältere Erwachsene mit Krebs mehrere Medikamente einnehmen, wie beispielsweise gewöhnliche Arznei wie Blutdrucktabletten, Nahrungsergänzungsmittel oder Antazida, kann dies zu toxischen Nebenwirkungen der Chemotherapie führen. Auch der Abbruch der Krebsbehandlung kann die Folge sein. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Wilmot Cancer Institute. In ihrer aktuellen Studie warnen sie sowohl Patienten als auch Ärzte vor Polypharmazie. Insbesondere bei älteren Krebspatienten ist dies sehr häufig und trifft auf fast 92 Prozent dieser Menschen zu. Die Arbeit wurde in der Zeitschrift Cancer veröffentlicht.
„Es ist möglich, dass Polypharmazie sowohl die Erfahrung als auch die Wirksamkeit der Chemotherapie beeinflusst“, sagte Dr. Erika Ramsdale, Onkologin und leitende Autorin der Studie.
Zentrales Ergebnis der Studie: Personen, die eine oder mehrere potenzielle Arzneimittelwechselwirkungen hatten, hatten auch eine um 59 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, die Krebsbehandlung früher als empfohlen abbrechen zu müssen.
Letztes Jahr veröffentlichten Ramsdale und Kollegen eine deskriptive Studie, die den Umfang des Polypharmazieproblems darlegte und Medikationsprobleme in einer landesweiten Stichprobe von 718 Erwachsenen mit einem Durchschnittsalter von 77 Jahren, die Krebs im Stadium 3 oder 4 und andere Gesundheitsprobleme hatten, kategorisierte.
In dieser ersten Studie zeigten die Forscher, dass die Mehrheit der Patienten mindestens ein anderes ernsthaftes Gesundheitsproblem hatte, oft eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Die Details des Polypharmazie-Problems:
Beide Studien legen nahe, dass Ärzte bei der Krebsdiagnose eines neuen Patienten sorgfältig auf die Einnahme von Medikamenten und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten achten sollten.
Der Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung des University of Rochester Medical Center. Die Originalpublikation findet ihr hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Volodymyr Hryshchenko, unspalsh