Er ist gewählt: Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat heute ihren neuen Vorstandsvorsitz bekanntgegeben. Überraschungen gab es dabei wenige.
In Zeiten des Wandels tut es gut, Beständigkeit aufzuzeigen – unter diesem Motto scheint die Wahl der Kassenarztvertreter gestanden zu haben. So heißt der Vorstandsvorsitzende des Dachverbands von 17 Kassenärztlichen Vereinigungen nach wie vor: Dr. Andreas Gassen. An seiner Seite ist ebenfalls erneut wiedergewählt: Dr. Stephan Hofmeister als stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Mit Dr. Sibylle Steiner findet sich lediglich ein neues Gesicht in der Führungsriege der politischen Interessensvertreter – sie beerbt den in den Ruhestand gegangenen Dr. Thomas Kriedel.
Dr. Stephan Hofmeister, Dr. Sibylle Steiner, Dr. Andreas Gassen (von links nach rechts). Credits: Axentis.de
Für sechs Jahre ziehen Gassen, Hofmeister und Steiner nun die Fäden in Berlin. Zweifelsohne kommt in dieser Zeit jede Menge wegweisende Arbeit auf das Dreigestirn zu – sind die Pläne zu Struktur- und Finanzreformen im Bundesgesundheitsministerium doch schon weit gediehen. Für Gassen, der bereits seit 2014 auf dem politischen Tableau zuhause ist, sind die Baustellen derweil klar: „Ich freue mich, dass die VV uns als Vorstandsteam ihr Vertrauen schenkt. Eine hochwertige medizinische und psychotherapeutische Versorgung ist untrennbar verbunden mit der unermüdlichen Arbeit der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen und ihrer Teams. Das müssen wir Politik im Besonderen und der Gesellschaft im Allgemeinen immer wieder deutlich machen. Ohne Praxen geht es einfach nicht.“
Auch Hofmeister, seit 2017 im Vorstand aktiv, sieht, worauf es in den nächsten Monaten und Jahren ankommt: „Ob Notfallreform, Digitalisierung oder Ambulantisierung – zurzeit werden entscheidende Weichen für die Gesundheitsversorgung der Zukunft gestellt. Wir müssen und wollen hier prägend mitgestalten. Das geht nur gemeinsam mit einer starken ärztlichen und psychotherapeutischen Selbstverwaltung.“
Dass sich auch die Dritte im Bunde die Stärkung der ambulanten Versorgung in Deutschland auf ihre Fahnen geschrieben hat, hört man schnell heraus. Der ehemaligen Leiterin der bereichsübergreifenden Corona-Pandemie-Task Force kommt es dabei auf folgendes an: „Dass wir in Deutschland trotz aller Probleme über eines der weltweit leistungsfähigsten Gesundheitssysteme verfügen, ist nicht nur – aber sehr stark – dem ambulanten System mit niedergelassenen Praxen zu verdanken. Das hat sich insbesondere auch bei der Bewältigung der Corona-Pandemie gezeigt. Und dieses System gilt es weiter zu entwickeln und zukunftsfest zu machen.“
Einig sind sich alle darin, dass es in Sachen politischer Interessensvertretung sowie konstruktiver Gesundheitspolitik in erster Linie nur institutionsübergreifend funktionieren kann.
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