Wenn die Hautflora aus dem Gleichgewicht gerät, hat der Schwitzpilz leichtes Spiel. Lest hier alles, was ihr über die Behandlung wissen solltet.
Der Schwitzpilz ist eine häufige, harmlose und nicht ansteckende Pilzinfektion der Haut, die durch den Hefepilz Malassezia furfur verursacht wird. Pilze sind ein natürlicher Bestandteil der Hautflora, aber bestimmte Umweltbedingungen wie Schweiß, Hitze und eine dementsprechende Veranlagung können dazu führen, dass es zu einem Schwitzpilz (Pityriasis versicolor) kommt.
Der Schwitzpilz bevorzugt warme und feuchte Hautstellen wie die Brust und den Rücken – insbesondere die Hautfalten, an denen wenig Luft zirkuliert. Bei Frauen ist deshalb sehr häufig die Haut unter der Brust betroffen. Obwohl die Infektion am häufigsten am Torso auftritt, kann sie sich auch an anderen Körperstellen wie Schultern, Nacken und Oberschenkeln zeigen. Der Pilz kann auch auf der Kopfhaut vorkommen und dort zur Schuppenbildung führen. In vielen Fällen tritt der Schwitzpilz immer wieder auf, insbesondere im Sommer.
Der Schwitzpilz zeigt sich typischerweise durch kleine braune, graue oder weiße Flecken auf der Haut. Diese Flecken können sich verändern und in Farbe variieren, was die medizinische Bezeichnung Pityriasis versicolor erklärt. Bei Menschen mit heller Haut sind diese Flecken in der Regel rötlich bis bräunlich. Bei Menschen mit dunklerer Haut sind die Flecken eher hell, da der Pilz die Melaninproduktion in diesen Bereichen stört und somit eine Bräunung verhindert.
Er ist sehr häufig saisonal in der warmen Jahreszeit gehäuft auftretend. Starkes Schwitzen ist ein prädisponierender Faktor, genauso die Genetik. Sehr häufig kommt es zu einem chronischen Verlauf und Rezidiven. Klinisch charakterisiert sich die Erkrankung durch pityriasiforme erythematöse bis bräunliche Plaques.
Zur Diagnostik gibt es mehrere Untersuchungsmöglichkeiten. Mit der Wood-Licht-Lampe sieht man eine rötlich-gelbe bis gelb-grünliche Fluoreszenz. Beim Tesafilmabriss kann man einen Tesafilmstreifen auf die Haut aufdrücken und abziehen – die anhaftenden Hautschuppen werden mit blauer Tinte und Kalilauge gefärbt und mikroskopisch untersucht. Die Erreger eignen sich besonders für die native Untersuchung, denn im Gegensatz zu Dermatophyten und anderen Hefepilzen nehmen Malassezia spp. die Tinte schnell auf.
Der Schwitzpilz kann sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern auftreten, das Geschlecht spielt hierbei keine Rolle. Mit zunehmendem Alter wird die Erkrankung jedoch seltener. Es kann in einigen Fällen schwierig sein, morphologisch zwischen einem Schwitzpilz und anderen Hauterkrankungen wie etwa der Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) oder der Röschenflechte zu unterscheiden. Grundsätzlich sind die Lokalisation und der Verlauf wegweisend.
Eine Pilzinfektion verschwindet selten von allein, ist aber sehr gut behandelbar. Um eine Pilzinfektion der Haut zu behandeln, werden überwiegend Antipilzmedikamente eingesetzt. Die topische Therapie erfolgt mit einem Anti-Schuppen-Shampoo, z. B. Kelual DS, zudem mit einer 1 % Ciclopiroxolamin-Lösung, kombiniert mit einer 1 % Bifonazol-Creme. Alternativ kann die topische Therapie mit Ketoconazol 2 % Shampoo 3–7-mal pro Woche für zwei Wochen lang erfolgen, in Kombination mit einer 2 % Ketoconazol-Creme 1–2-mal täglich für zwei Wochen. Bei ausgeprägter, rezidivierender Pityriasis versicolor wird Itraconazol SUBA oder Fluconazol in folgender Dosierung empfohlen: 200 mg einmal täglich für 7 Tage und anschließend 200 mg einmal wöchentlich. Zusätzlich ist es wichtig, eine Lokaltherapie begleitend durchzuführen.
Eine weitere klinische Variante der Infektion mit Malassezia spp. ist die Pityrosporon-Follikulitis. Diese ist gekennzeichnet durch eine chronische Entzündung der Haarfollikel. Die Therapie erfolgt wie bei der Pityriasis versicolor. Häufig sieht man bei Säuglingen ein seborrhoisches Ekzem und das bereits nach der ersten Lebenswoche. In der Regel erfordert dies keine Therapie, da es nach wenigen Wochen zu einer spontanen Abheilung kommt.
Um eine Pilzinfektion der Haut zu vermeiden oder zu behandeln, ist es wichtig, dass die betroffene Hautstelle sauber und trocken bleibt. Dies kann durch regelmäßiges Duschen oder Abtrocknen nach dem Schwitzen erreicht werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Wahl der richtigen Kleidung, die atmungsaktiv und luftdurchlässig sein sollte, um Feuchtigkeit zu vermeiden.
Bei der Behandlung der Pityriasis versicolor sollte stets auch die Kopfhaut mittels eines Shampoos behandelt werden. Diese Shampoos können mit den oben genannten Wirkstoffen (z. B. Ketoconazol) zu einer deutlichen Veränderung der Kopfhautflora beitragen. Dadurch bessert sich häufig auch die betroffene Haut, da der Hefepilz oftmals von der Kopfhaut auf die restliche Haut übertragen wird. Das Shampoo sollte 2–3-mal wöchentlich für einen Zeitraum von mehreren Wochen verwendet werden, anschließend kann in den warmen Sommermonaten eine prophylaktische Anwendung einmal wöchentlich fortgeführt werden.
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