Ein bestimmtes Gen ist stark mit einer gestörten Insulinsekretion assoziiert, wie eine aktuelle Studie zeigt. Eine Überexpremierung von PAX5 ist demnach besonders bei SIDD-Patienten problematisch.
Die wissenschaftliche Arbeit wurde im Journal of Clinical Investigation veröffentlicht und zeigte, dass 395 Gene in den Langerhans-Inseln von Personen mit Typ-2-Diabetes unterschiedlich exprimiert werden. Davon waren 94 der Gene bereits bekannt. Die Studie basiert auf Analysen von insulinproduzierenden Zellen von 283 Personen mit und ohne Typ-2-Diabetes.
Karl Bacos, außerordentlicher Professor für experimentelle Diabetesforschung an der Universität Lund, der die Studie zusammen mit Prof. Charlotte Ling, Professorin für Epigenetik an der Universität Lund, geleitet hat, sagt: „Eine der Stärken unserer neuen Studie besteht darin, dass wir bereits bekannte Gene validieren konnten und gleichzeitig viele neue Gene entdeckt haben, die bei Personen mit Typ-2-Diabetes anders exprimiert werden. Wir konnten auch ein Gen identifizieren, das sich als sehr stark mit einer gestörten Insulinsekretion assoziiert erwies.“
Das betreffende Gen heißt PAX5 und wurde bereits früher mit Leukämie in Verbindung gebracht, aber es gibt keine bekannten Studien über die Rolle des Gens bei Diabetes. Die Forscher führten mehrere Experimente an kultivierten insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse von Menschen und Ratten durch und untersuchten, wie sich eine veränderte Expression von PAX5 auf die Insulinsekretion auswirkt. Ihre Experimente zeigten, dass die Insulinsekretion beeinträchtigt war und dass der Zelltod zunahm, wenn PAX5 überexprimiert wurde.
Die Forscher hoffen, dass diese Erkenntnisse in Studien zur Entwicklung neuer Behandlungsmethoden für Typ-2-Diabetes genutzt werden können. „Unser langfristiges Ziel ist es, die Aktivität von PAX5 mit Hilfe der Genschere CRISPR/Cas9 zu regulieren und auf diese Weise die PAX5-Werte bei Menschen mit Typ-2-Diabetes wiederherzustellen“, sagt Ling. Frühere Forschungen hatten gezeigt, dass es Patientengruppen gibt, die Schwierigkeiten mit ihrer Insulinsekretion haben. Diese Untergruppe wurde als SIDD (Severe Insulin-Deficient Diabetes) bezeichnet. „Es ist möglich, dass künftige Behandlungen, bei denen wir den PAX5-Spiegel wiederherstellen, sich als besonders vorteilhaft für diese Gruppe von Patienten erweisen können“, sagt Ling.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Universität Lund. Die Studie haben wir euch hier und im Text verlinkt.
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