Immer mehr Menschen sind mit ihrem Aussehen unzufrieden. Die ästhetische Medizin boomt – auch in der Dermatologie. Was sind die häufigsten Behandlungswünsche?
Ästhetischen Behandlungen, die im dermatologischen Bereich abgedeckt werden, sind etwa nicht-invasive Verfahren wie Botulinumtoxin, Hyaluronsäure, Varizensklerosierungen, Lipolyse oder Fadenlifting. Zusätzlich können Microneedling-Behandlungen und chemische Peelings durchgeführt werden. Bei ausreichender operativer Kenntnis können kleine Faceliftingeingriffe oder Augenlidstraffungen erfolgen. Diese Methoden sind effektiv, können aber bei falscher Behandlung durchaus zu Komplikationen führen.
Obwohl ästhetische Behandlungen in der Regel sicher sind, kann man Komplikationen nicht ausschließen. Die häufigsten Nebenwirkungen bei der Botulinumtoxintherapie sind unerwünschte Lähmungen von benachbarten Muskelregionen. Allergische Reaktionen sind hingegen äußerst selten zu beobachten. Bei der Hyaluronsäuretherapie sind Gefäßverschlüsse durch versehentliche intravasale Injektionen eine gefürchtete und regelmäßig auftretende Komplikation. Häufige Nebenwirkungen der Behandlung sind etwa lokale Hämatome, Schwellungen und temporäre Knotenbildung. Die Kenntnis des Komplikationsmanagements ist daher obligatorisch.
Besonders wichtig – neben einer hygienischen und sterilen Behandlungsweise – ist die Expertise des Behandlers. In Deutschland ist die ästhetische Behandlung für approbiere Ärzte offiziell erlaubt. Dabei sollte nach Möglichkeit eine entsprechende Ausbildung durchgeführt und nachweisbar sein.
Wir haben in unserer digitalen Hautarztpraxis regelmäßig Patientenbilder, bei denen zwischen einem Hämatom oder einem Gefäßverschluss unterschieden werden muss. Starke Schmerzen, Parästhesien oder ausgeprägte Verfärbungen deuten einen Gefäßverschluss an. In diesem Fall sollte eine sofortige Behandlung erfolgen (z. B. mit Hyaluronidase bei Verdacht auf einen Gefäßverschluss).
Zu beobachten ist, dass in den letzten Jahren eine zunehmende Anzahl von jungen Menschen, insbesondere im Alter zwischen 18–35 Jahren, ästhetische Behandlungen durchführen lassen möchte. Dies kann u. a. auf das digitale Konsumverhalten (Social Media) zurückzuführen sein. Auch die Erwartungshaltung zeigt sich deutlich verzerrt – einige Wünsche können mit ästhetischen Eingriffen einfach nicht erzielt werden und sind auch nicht empfehlenswert. Teils werden diese leider trotzdem leichtfertig durchgeführt, da sich die jungen Menschen vorab nicht ausreichend ärztlich informiert haben. Es hat sich gezeigt, dass junge Patienten bei einer guten Aufklärung in der Hautarztpraxis den ästhetischen Eingriff durchaus überdenken. Das gilt natürlich auch für andere Patienten, die genügend über Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt werden.
Dringend beobachtet werden sollte auch, ob die gesundheitlichen Voraussetzungen für einen Eingriff überhaupt gegeben sind. Denn es gibt einige wichtige Kontraindikationen für ästhetische Eingriffe. Die psychische Verfassung ist elementar, da eine ästhetische Behandlung nur bei einem stabilen psychischen Zustand erfolgen sollte. Dies gewährleistet eine realistische Erwartungshaltung und verbessert den Outcome.
Diese Kontraindikationen sollten ausgeschlossen werden:
Sollten Maßnahmen zur Behandlung von Komplikationen nach ästhetischen Behandlungen nötig sein, hängen diese von der Art und Schwere der Komplikation ab. So soll möglichst eine frühzeitige Erkennung und Behandlung das Risiko schwerer Komplikationen verringern.
Die am häufigsten vorkommenden Komplikationen bei ästhetischen Eingriffen in der Dermatologie sind:
Insgesamt ermöglicht die moderne ästhetische Dermatologie Vorteile, erfordert aber auch eine sorgfältige Abwägung der Möglichkeiten und Einschränkungen sowie eine gute Aufklärung, da die Ergebnisse aber auch sämtliche Fehler direkt sichtbar sein können.
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