Pilzinfektionen, Dermatosen oder falsche Pflege: Nagelprobleme können viele Ursachen haben. Lest hier, was ihr euren Patienten raten könnt.
Veränderungen an den Nägeln können, neben zugrundeliegenden Krankheiten, auch durch berufliche Belastungen wie etwa häufigen Kontakt mit Feuchtigkeit, durch Austrocknung oder saisonale Bedingungen – insbesondere im Winter – verursacht werden.
Unterschätzt wird auch oft eine falsche Mani- und Pediküre. Das Nagelgewebe kann dadurch Einrisse, Blutungen oder Risse in der Nagelfalz und in der Nagelhaut aufweisen. Nicht selten werden Nägel von Patienten falsch gefeilt und mit der groben Seite der Feile wird der Nagel aufgerissen, wodurch weißliche Verfärbungen (Leukonychia striata) entstehen. Oft geschieht dies durch eine Verletzung der Nagelmatrix, indem die Nagelhaut nach hinten geschoben oder entfernt wird. Durch die Manipulation werden die Zellen der Matrix irritiert und es kommt zu punktuellen Veränderungen an der Oberfläche.
Es gibt in der Dermatologie viele Fachbegriffe, die für eine Nagelschädigung verwendet werden. Grob werden sie eingeteilt in Veränderungen der Nagelplatte, Erkrankungen des Nagelbettes oder des Peri-, Paro-, und Eponychiums. Zusätzlich gibt es natürlich auch angeborene Nagelerkrankungen. Doch unabhängig der Erkrankung, gibt es einige Grundregeln, die wichtig für einen gesunden Nagel und dessen Wachstum sind:
Ein besonders großes Thema in der Praxis sind eingewachsene Nägel (Unguis incarnati), die hauptsächlich durch Infektionen, chronische Traumatisierungen und durch fehlerhafte Nagelpflege wie falsches Schneiden oder enges Schuhwerk entstehen. Daher ist die richtige Nagelpflege ein elementarer Grundstein.
Die Verwendung von Nagellack wird hinsichtlich gesundheitlicher Folgen von Patienten immer noch oft unterschätzt. Die Inhaltsstoffe von Lack und Entferner können den Nägeln auf Dauer schaden, deshalb sollte man ihnen zumindest phasenweise eine Pause gönnen, sonst können Verfärbungen der Nägel eine Folge sein.
Weitaus schwerwiegendere Komplikationen können Gelnägel oder Nägel aus Acryl und Shellack hervorrufen, da die Nagelplatten immer dünner und brüchiger werden. Zudem bergen Sie bei dauerhaftem Tragen das Risiko, dass melanozytäre Veränderungen nicht frühzeitig erkannt werden. In seltenen Fällen kann es dadurch zu einem subungualen Melanom kommen. Eine wichtige Differenzialdiagnose ist die Melannychai striata, eine harmlose längsförmige Pigmentierung im Nagel.
Bei Pilzinfektionen sollte den Patienten jedenfalls davon abgeraten werden, kosmetischen Nagellack zu nutzen. Es muss genug Sauerstoff an den Nagel gelangen, damit die Pilzinfektion schnell ausheilen kann und der antimykotische Nagellack durch den Pinsel nicht verteilt wird.
Bei Kindern ist es wichtig, eine passende Nagelpflege durchzuführen. Dazu gehört, dass die Nägel regelmäßig, aber nicht zu häufig geschnitten werden, damit die noch dünnen Nägel nicht brechen und Verletzungen vermieden werden. Dabei sollte eine spezielle Kinderschere mit abgerundeten Spitzen benutzt werden, um Verletzungen zu vermeiden. Oft unterschätzen Patienten für ihre Kinder die Verwendung von Nagellack. Für Kinder unter fünf Jahren ist das Lackieren der Nägel nicht zu empfehlen, da bei Babys und kleinen Kindern Nägel und Haut sehr weich und besonders empfindlich sind, so dass es schnell zu Rötungen und Reizungen kommen kann.
Eine gesunde Ernährung kann auch eine wichtige Rolle bei der Nagelpflege spielen. Auch unsere Nägel benötigen Nährstoffe wie Eisen, Zink und Biotin, um eine starke physiologische Platte zu bilden. Eine ausgewogene Ernährung mit genügend Nährstoffen kann dazu beitragen, dass die Nägel gesund und kräftig bleiben.
Bildquelle: Thais Varela, Unsplash