Die klinische Phase-I-Prüfung eines potenziellen Impfstoffs gegen das Ebola-Virus kann gestartet werden. Der Kandidat für die Vakzine wurde in verschiedenen Tiermodellen bereits erfolgreich getestet. 30 Probanden sollen nun am UKE den Impfstoff erhalten.
„Wir haben die Genehmigung des Paul-Ehrlich-Instituts erhalten und können die klinische Prüfung damit beginnen“, erklärt Prof. Dr. Marylyn Addo. Die Infektionsmedizinerin, die am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) für das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) tätig ist, wird die Studie leiten.
30 freiwillige Probanden sollen im CTC North am UKE den potenziellen Impfstoff erhalten. „Wir werden die Sicherheit und die Verträglichkeit des Impfstoffs am Menschen testen“, erklärt Addo. Die Studie wird außerdem erste Hinweise auf die Art der Immunantwort geben, die der Impfstoff auslöst. Sie ist ein entscheidender Schritt im Kampf gegen Ebola, gibt es doch bisher keine sicheren Impfstoffe, die gegen die Ausbreitung der Viren eingesetzt werden können. Bei dem Impfstoffkandidaten für die Studie handelt es sich um ein abgeschwächtes, gentechnisch verändertes Vesikuläres Stomatitis-Virus (VSV), das ein Oberflächenprotein des Ebola-Virus trägt. Gegen dieses Protein soll das Immunsystem der Geimpften Antikörper bilden, die im Falle eines Kontakts mit dem Ebola-Virus die Krankheit zu verhindern helfen.
Der Kandidat rVSV- ZEBOV ist aufgrund der Ergebnisse aus präklinischen Studien vielversprechend: Der Impfschutz tritt nach dem Verabreichen einer einzigen Dosis rasch ein und hat das Potenzial für Wirksamkeit auch unmittelbar nach einer erfolgten Ebola-Infektion. In zahlreichen nicht-klinischen Studien konnte die Vakzine Labortiere vor dem tödlichen Ebola-Virus schützen. „Ein Impfstoff gegen Ebola wäre auf längere Sicht ein Segen für die Menschen in den betroffenen Regionen“, betont Prof. Dr. Stephan Becker, Direktor des Instituts für Virologie der Philipps-Universität Marburg und Koordinator des DZIF-Schwerpunkts „Neu auftretende Infektionskrankheiten“.
„Wir rechnen damit, dass wir wenige Monate nach Studienbeginn alle notwendigen Daten zusammen haben, um zu beurteilen, ob die klinische Entwicklung fortgeführt und ausgeweitet werden kann und dann auch Menschen in den Epidemie-Gebieten geimpft werden können“, ergänzt der Virologe. Seit Ausbruch der Ebola-Epidemie im Dezember in einigen Ländern Westafrikas sind in den betroffenen Ländern – Sierra Leone, Nigeria, Liberia, Guinea – bereits über 5000 Menschen an dem Virus gestorben.