Schon vor ca. 2000 Jahren umfasste die medizinische Versorgung bei den alten Römern drei große Bereiche: die Chirurgie, die Ernährungslehre sowie die Pharmazie. Die Tatsache, dass auch die Religion mit dem Glauben an die Heilgötter Aesculapius und seiner Tochter Hygieia, welche übrigens die Namensgeberin unserer heutigen „Hygiene“ ist, eine große Rolle in der römischen Medizin spielten, lassen wir hier mal außen vor.1 Viel interessanter ist für uns, welche Heilpflanzen bereits die Römer verwendeten und ob wir auch heutzutage das ein oder andere Blümchen oder Kraut unterstützend zur Wundheilung verwenden können?
Insgesamt gibt es eine riesige Anzahl an verschiedenen Phytotherapeutika. Hier stellen wir Ihnen die für die Wundheilung relevantesten und gängigsten pflanzlichen Heilmittel sowie deren Wirkung vor. Zu beachten ist, dass eine Kombination aus verschiedenen Phytopharmaka aufgrund der unterschiedlichen Wirkungen durchaus sinnvoll sein kann.2
Phytopharmaka
Wirkung
Johanniskrautöl, Kamillenblüten, Ringelblumenblüten, Zauberstrauchrinde und -blätter
Antiphlogistisch
Kamillen- und Ringelblumenblüten
Granulationsfördernd
Johanniskrautöl, Kamillen- und Ringelblumenblüten
Antibakteriell
Purpurfarbenes Sonnenhutkraut
Immunstimulierend
Tab 1.: Phytopharmaka und deren zugeschriebene Wirkung nach Prof. Dr. med. Karin Kraft, Lehrstuhl Naturheilkunde an der Universität Rostock.2
Aber bei welcher Indikation kann welches dieser Mittel verwendet werden? Wichtig ist noch zu erwähnen, dass die Therapie mit Phytopharmaka größtenteils nur unterstützend ist – lediglich bei kleineren und oberflächlichen Wunden kann eine alleinige pflanzenheilkundliche Therapie ausreichend sein.2
Natürlich kommt es auch bei Phytopharmaka auf die korrekte Anwendung an, um die volle Wirkung entfalten zu können. Wir haben Ihnen einige Hinweise zum richtigen Einsatz von Johanniskrautöl, Kamillenblüten sowie Ringelblumenblüten zusammengestellt:
Anwendung
Johanniskrautöl
Das Öl sanft in die betroffene Region einmassieren. Alternativ mittels einer Kompresse an die Wunde anbringen und mehrere Stunden einwirken lassen. Nach acht Stunden wiederholen.
Kamillenblüten
Für die antiphlogistische Wirkung eignen sich Salben mit einem standardisierten Mindestgehalt an antiphlogistischen Kamilleninhaltsstoffen. Ein Kamillentee alleine reicht für diese Wirkung übrigens nicht aus.
Zur Desinfektion von betroffenen Stellen können unverdünnte Kamillenblütentinkturen mehrmals täglich aufgetragen werden. CAVE: Bei Säuglingen und Kleinkindern sollten diese im Verhältnis 1:2 mit abgekochtem Wasser verdünnt werden.
Ringelblumenblüten
Zur Wundreinigung 2 Teelöffel Blüten mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, nach 10 min abseihen und mehrmals täglich anwenden. Alternativ kann eine fertige Tinktur mit Wasser verdünnt werden.
Tab 2.: Anwendung von Johanniskrautöl, Kamillenblüten sowie Ringelblumenblüten.2
Neben Phytopharmaka gibt es noch weitere Faktoren, die bei der Wundheilung unterstützend wirken können – wie beispielsweise die Ernährung. In diesem Artikel nehmen wir die nährstoffspezifischen Effekte auf die Wundheilung unter die Lupe.
Referenzen: