Einmal mehr befasst sich der Spitzenverband der Apotheker mit organisatorischen Fragen. Es geht um das Geflecht angegliederter Wirtschaftsunternehmen – und um Personalien. Wird die ABDA durch Umstrukturierungen tatsächlich transparenter?
Mit Berufspolitik allein ist es nicht getan: Die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände unterhält mächtige Institutionen und gilt als wirtschaftlich nicht übersehbare Größe. Seit Jahrzehnten bemängeln Apotheker, dass Funktionäre in zahlreichen Tochterfirmen tätig sind.
Hier ist an erster Stelle der standeseigene GOVI-Verlag zu nennen – mit der Pharmazeutischen Zeitung, der Neuen Apotheken Illustrierten und mit Fachbüchern. Über die Werbe- und Vertriebsgesellschaft Deutscher Apotheker mbH (WuV) vertreiben Kollegen Arzneimitteldaten für das Gesundheitswesen. Gleichzeitig werden Messen und Kongresse organisiert, unter anderem die Expopharm und die Pharmacon. Beide Unternehmen erwirtschaften zusammen etwa 40 Millionen Euro Jahresumsatz. Bleiben noch die Marketing-Gesellschaft Deutscher Apotheker mbH (MGDA), die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK), das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker (ZL), das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut (DAPI) sowie das Deutsche Apothekenmuseum. Unabhängig davon agiert die Verwaltungsgesellschaft Deutscher Apotheker mbH (VGDA). Sie unterstützt die ABDA und ihre Tochterunternehmen mit Dienstleistungen rund um Abrechnungen, Technik, Immobilien oder Versicherungen.
Jetzt plant die ABDA, ihres Zeichens eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), alle wirtschaftlichen Aktivitäten stärker zu bündeln – und neue Organisationsstrukturen umzusetzen. Eine Fusion des Govi-Verlags und der Werbe- und Vertriebsgesellschaft Deutscher Apotheker gilt als wahrscheinlich. In dieses Konsortium könnte auch die Verwaltungsgesellschaft Deutscher Apotheker integriert werden – nach vorheriger Auflösung.
Mögliche Gründe des Umbaus liegen im Ausscheiden wichtiger Mitarbeiter. Mitte des Jahres verließ Jürgen Siegemund, Geschäftsführer für den Bereich Finanzen, Personal und Verwaltung bei der ABDA, den Verband. Gleichzeitig legte er sein Amt als Geschäftsführer der Verwaltungsgesellschaft Deutscher Apotheker (VGDA) nieder. Zum Jahresende wird auch Karl-Heinz Resch die ABDA verlassen. Er ist Geschäftsführer für Wirtschaft, Soziales und Verträge. Bleibt noch als naheliegender Grund, Strukturen transparenter zu machen. Jetzt liegt es an der Mitgliederversammlung, im Dezember entsprechende Umstrukturierungen zu genehmigen.