Mobile Messgeräte zur Überwachung der Blutzuckerwerte sind derzeit nicht patientengerecht konzipiert. Trotzdem steckt viel Potential darin. Erste Studienergebnisse zeigen: Besorgniserregend viele Hypoglykämie-Patienten.
Um die Verwendung von kontinuierlichen Glukosemessgeräten und anderen tragbaren Geräten durch ältere Erwachsene mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes zur beurteilen, führten Forscher des Regenstrief Institute eine Studie mit 70 Teilnehmern durch. Das zentrale Ergebnis: Die Geräte sind weder praktikabel im täglichen Einsatz noch gibt es eine benutzerfreundlich Bedienung für Patienten und ihre Angehörigen. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Applied Clinical Informatics veröffentlicht.
In einem ersten Versuch zur kontinuierlichen Verwendung von Blutzuckermessgeräten wurden ein fehlerhafter Gerätekleber, eine ernsthafte Herausforderung beim Tragen und Patientenschwierigkeiten bei der Interpretation der vom Gerät erzeugten Diagramme festgestellt. In einer anschließenden Studie trugen 70 ältere Erwachsene mit Diabetes Blutzuckermessgeräte sowie Aktivitätsmonitore und verwendeten Smartphones und elektronische Medikamentenflaschen, um den Blutzucker über einen Zeitraum von zwei Wochen zu verfolgen und zu verwalten. Während dieser zweiwöchigen Überwachung litten fast drei Viertel der Studienteilnehmer unter niedrigen Blutzuckerwerten, die oft schwerwiegend waren. Unter diesen 70 Patienten gab fast jeder Vierte an, den Blutzucker vor der Studie nicht kontrolliert zu haben.
„Dies ist ein ganzer Bereich der Gesundheitstechnologie, der untersucht werden muss. Sowohl die Hardware, also das Gerät selbst, als auch die Software, die die Daten aus dem Gerät liest, zusammenfasst, interpretiert und kommuniziert, muss geprüft werden. Es ist wichtig zu wissen, wie die Technologie in der realen Welt funktioniert und welche Auswirkungen die Technologie auf die Benutzerfreundlichkeit und letztendlich auf die Gesundheitsergebnisse hat“, sagte Studienleiter Dr. Michael Weiner.
Diabetes ist in der älteren Bevölkerung häufiger als in der Allgemeinbevölkerung, wobei bis zu einer von fünf älteren Erwachsenen an der Krankheit leidet. Hypoglykämie ist aufgrund des begleitenden Gesundheitszustands und der Behandlung besonders häufig unter Diabetikern. Sowohl Diabetes als auch Hypoglykämie vermitteln unabhängige Risiken für Demenz. Diabetes verursacht ungefähr ein zweifach erhöhtes Demenzrisiko. Die Häufigkeit von Episoden mit niedrigem Blutzucker bei Diabetikern trägt unabhängig davon zu diesem Demenzrisiko bei.
Die Studienteilnehmer fanden die Verwendung von Glukosemessgeräten und anderen tragbaren Geräten schwierig. Das deutet darauf hin, dass die Gerätehersteller die Tragbarkeit und Benutzerfreundlichkeit der Geräte verbessern müssen.
Die Studienteilnehmer waren sehr daran interessiert, ihre Daten (z. B. Glukosespiegel) und deren Auswirkungen zu verstehen. Fast drei Viertel der Studienteilnehmer hatten einen niedrigen Blutzucker, was darauf hindeutet, dass Überwachungsgeräte erforderlich sind, um bei älteren Erwachsenen zu einer direkteren und effektiveren Kontrolle des Blutzuckers zu führen.
„Hypoglykämie kommt häufiger vor als wir zuvor gedacht hätten. Grade bei der städtischen Bevölkerung älterer Erwachsener, die in einer Gesundheitseinrichtung mit Sicherheitsnetz versorgt werden, kommt sie noch sehr häufig vor. Die Ursache ist wohl, dass niemand wirklich die Werte prüft“, sagte Weiner. „Dass 73 Prozent der Teilnehmer unserer Studie einen niedrigen Blutzucker hatten, ist äußerst besorgniserregend, da eine Hypoglykämie immer behandelt werden sollte.“
„Obwohl ein Smartphone sehr häufig mit kontinuierlichen Blutzuckermessgeräten verwendet wird, stellten wir fest, dass die Studienteilnehmer, wenn wir ihnen Smartphones ausgaben, diese oft nicht bei sich trugen. Dies trug dazu bei, dass während der Studie ein Drittel der telefonischen Aufforderungen zu Medikamenten, Verhaltensweisen und Symptomen nicht wahrgenommen wurde“, so Weiner. „Und obwohl ich denke, dass es viel Potenzial gibt, elektronische Medikamentenflaschen zu verwenden, haben wir festgestellt, dass Studienteilnehmer sie nicht richtig verwenden oder ihre oralen Medikamente nicht angemessen übertragen haben.“
Der Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung des Regenstrief Institute. Die Originalpublikation findet ihr hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: National Cancer Institute, unsplash