Sportliche Betätigung kann in seltenen Fällen zu einem plötzlichen Herztod führen. Eine Studie untersuchte nun, ob aktive ältere Menschen besonders gefährdet sind.
Ein plötzlicher Herzstillstand ist ein äußerst gefährliches Ereignis. Die gute Nachricht: Die Häufigkeit des plötzlichen Herzstillstands bei Menschen im erwerbsfähigen Alter ist in den letzten Jahren zurückgegangen. Die schlechte: Bei älteren Menschen sind die Raten des plötzlichen Herzstillstands jedoch gestiegen. Hängt das womöglich mit steigenden Aktivitätsleveln zusammen?
Bewegung ist eine der gesündesten Gewohnheiten, die man pflegen kann. In seltenen Fällen kann sie jedoch einen unregelmäßigen Herzrhythmus auslösen, der zu einem plötzlichen Herzstillstand führt. Dieses Phänomen ist unter älteren Menschen noch schlecht untersucht. Wie groß ist das Risiko durch diese sportbedingte Herzstillstände unter Älteren? Dieser Frage widmete sich nun eine Studie in JACC: Clinical Electrophysiology.
Die Forscher analysierten dafür plötzliche Herzstillstände, die bei Menschen ab 65 Jahren in Portland, Oregon, und Ventura County, Kalifornien, auftraten. Dazu werteten sie Daten aus, die im Rahmen zweier prospektiver Studien erhoben wurden: Die Oregon Sudden Unexpected Death Study, die seit 2002 läuft, und die Ventura Prediction of Sudden Death in Multi-ethnic Communities Studie, die seit 2015 läuft.
Von der Auswertung ausgeschlossen wurden Personen, die während eines Krankenhausaufenthalts einen plötzlichen Herzstillstand erlitten, sowie Personen, bei denen keine Wiederbelebungsversuche durchgeführt wurden. Als sportbedingter plötzliche Herzstillstand wurden solche Personen kategorisiert, die während einer sportlichen Aktivität oder innerhalb einer Stunde nach der Aktivität an einem plötzlichen Herzstillstand starben.
Die jährliche Inzidenz von sportbedingten plötzlichen Herzstillständen bei älteren Erwachsenen ist selten: 2 bis 3 Fälle pro 100.000 Menschen. Von den insgesamt 4.078 untersuchten Fällen von plötzlichem Herzstillstand bei Personen ab 65 Jahren ereigneten sich nur 77 (1,9 %) während oder nach einer sportlichen Betätigung wie Radfahren, Fitnessstudio, Laufen, Golf- oder Tennisspielen. Die meisten Herzstillstände traten bei Männern auf (91 %).
Die Forscher analysierten auch die Krankenakten von 47 der Personen mit sportbedingtem Herzstillstand und von 3.162 Personen mit nicht sportbedingtem Herzstillstand. Diese Analyse ergab, dass Personen, die während oder kurz nach dem Sport einen plötzlichen Herzstillstand erlitten, weniger kardiovaskuläre Risikofaktoren und andere Gesundheitsprobleme aufwiesen als Personen, die keinen sportbedingten plötzlichen Herzstillstand erlitten.
Bei Personen, die einen sportbedingten Herzstillstand erlitten, war es auch wahrscheinlicher, dass sie ihn an einem öffentlichen Ort erlitten, was dazu beitrug, dass sie mit viermal höherer Wahrscheinlichkeit überlebten als Personen, die einen nicht sportbedingten Herzstillstand erlitten.
Alles in allem überwiegen die Vorteile sportlicher Betätigung also wahrscheinlich das Risiko eines plötzlichen Herzstillstands, so die Schlussfolgerung der Autoren. „Die jährliche Inzidenz von sportbedingten plötzlichen Herzstillständen bei älteren Erwachsenen ist extrem selten“, sagte Dr. Sumeet S. Chugh, Hauptautor der Studie. „Das bedeutet, dass ältere Menschen, die regelmäßig Sport treiben, dies auch weiterhin tun sollten. Diejenigen, die neue Symptome entwickeln, sollten ihren Arzt konsultieren. Diejenigen, die damit beginnen wollen, sollten dazu ermutigt werden, aber nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt und nach Erhalt eines Übungsrezepts.“
Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung des Cedars-Sinai Medical Centers. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Benoît Deschasaux, unsplash