Kinder und Jugendliche, die an Krebs leiden, profitieren von Sport und Sportspielen. Eine Studie bestätigt den positiven Effekt auf Muskelkraft, Ausdauer, Gehleistung sowie auf das Fatigue-Syndrom.
Kinder und Jugendliche, die sich aufgrund ihrer Erkrankung einer Krebsbehandlung unterziehen müssen, sind in ihrem Bewegungsverhalten erheblich eingeschränkt. Ein multiprofessionelles Team aus Sportwissenschaftlern, Ärzten, Pflegekräften und psychosozialen Mitarbeitern entwickelte im Rahmen der MUCKI-Studie ein Sport und Sportspielprogramm, das dem entgegenwirkt.
Ziel der Studie war es, zu untersuchen, ob ein an die spezifischen Gegebenheiten der Kinderonkologie angepasstes Sportprogramm positiv auf das körperliche und mentale Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen wirkt.
Von 2015 bis 2018 haben 33 Kinder und Jugendliche an der Studie teilgenommen. Dazu wurden nach dem Zufallsprinzip zwei Gruppen gebildet. Mit sechzehn Teilnehmern wurde während der medizinischen Therapie über acht Wochen ein betreutes Sportprogramm durchgeführt. Die anderen siebzehn Teilnehmer nahmen nicht an dem Sportprogramm teil. Nach Abschluss der Studie durften alle Teilnehmer bei einem freiwilligen Sportangebot während der Klinikaufenthalte mitmachen.
Die Sporteinheiten der MUCKI-Studie fanden während der onkologischen Therapie im Krankenhaus sowie bei Patienten zu Hause statt. Eine der größten Herausforderungen war es, Sporteinheiten durchzuführen, bei denen die Kinder sich trotz der Bewegungseinschränkungen im Krankenhaus und ihrer Freizeit zu Hause austoben konnten. So wurde vorwiegend auf die typisch, kindlichen Bewegungsformen wie Rennen und Klettern verzichtet. Mithilfe von angepassten Sportspielen mit beispielsweise langsam fliegenden Fußbällen, sportlichen Bewegungsgeschichten, sowie altersadaptierten Ergometern und Kraftgeräten wurde ein angepasstes Ausdauer- und Krafttraining durchgeführt.
Die Ergebnisse der MUCKI-Studie zeigen, dass das spezifische Sportprogramm positiv auf die Muskelkraft, Ausdauer, Gehleistung, sowie auf das Erschöpfungssyndrom (Fatigue-Syndrom) und die Lebensqualität gewirkt haben. Außerdem berichteten die Patienten, dass sie Spaß an dem Sportprogramm hatten. Alle Studienteilnehmer haben durchweg auch nach der Studie am freiwilligen Sportangebot während Klinikaufenthalten teilgenommen.
Die Studie zählt zu den ersten Studien, die die positive Wirkung von Sport in der pädiatrischen Onkologie untersucht haben. In weiteren Studien mit größeren Teilnehmerzahlen gilt es die positiven Effekte zu bestätigen. Langfristiges Ziel ist es, dadurch möglichst allen an Krebs erkrankten Kindern und Jugendlichen den Zugang zu angepassten Sportangeboten zu ermöglichen und somit zur Verbesserung der Lebensqualität der erkrankten Kinder und Jugendlichen beizutragen.
Der Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung der Universitätsmedizin Mainz. Die Originalpublikation findet ihr hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Klick and Boo, unsplash