Synthetische Polymere eignen sich als Trägermaterialien für Medikamente im Kampf gegen Krebs. Eine aktuelle Studie zeigt, dass bestimmte Polymere die nötige Spezifität aufweisen, um Krebszellen zu infiltrieren – gesunde Zellen aber aussparen.
Aufgrund der Vielfältigkeit und der vergleichsweise niedrigen Herstellungskosten sind synthetische Polymere vielversprechende Trägermaterialien für Medikamente. In einer aktuellen Studie haben Forscher den Transport ohne Wirkstoff in einer Zellkultur an Brustkrebszellen getestet. Prof. Meike Leiske, Universität Bayreuth, und ihre Kollegen der Universität Gent haben die Ergebnisse ihrer Forschung in der Zeitschrift Bioactive Materials veröffentlicht.
Im Rahmen ihrer Arbeit haben sich Polymere, welche natürliche Elemente wie Aminosäuren enthalten, als vielversprechend erwiesen. In der nun veröffentlichten Studie konnten Leiske und ihre Kollegen verschiedene Eigenschaften offenlegen, die die Spezifität beeinflussen.
Der Begriff Spezifität gibt an, wie zuverlässig das Polymer an den Wirkungsort, also in die Krebszelle, gelangt. Dabei wurde auch die Art von Polymer identifiziert, das die Krebszellen erreichen kann, jedoch nicht von anderen, nicht krebsartigen Zellen aufgenommen wird.
„Wenn in einem weiteren Schritt dann der Wirkstoff an ein solches Polymer gekoppelt wird, kommt er direkt zur betroffenen Zelle, nicht aber zu den gesunden Zellen im Körper des Patienten“, erklärt Leiske. „Die Ergebnisse der aktuellen Studie unterstreichen die Wichtigkeit, polymerbasierte Trägermaterialien detailliert zu untersuchen, da bereits kleine Änderungen an ihrer chemischen Struktur einen großen Einfluss auf ihre Wechselwirkungen im biologischen Umfeld haben kann.“
Diese kleinen Änderungen und ihren Einfluss gilt es künftig weiter zu erforschen. „Krebszellen sind sehr unterschiedlich. Deshalb ist das nun erst der Anfang der Forschung. Das Verständnis der Wechselwirkungen ist von großer Bedeutung für die Entwicklung von ortsspezifischen intelligenten Polymernanomaterialien im medizinisch-pharmazeutischen Anwendungsbereich.“
Der Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung der Universität Bayreuth. Die Originalpublikation findet ihr hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Johann Walter Bantz, unsplash