Die Fälle von Malaria steigen weltweit. Doch noch immer gibt es keinen ausreichend präventiven Schutz gegen den Malaria-Erreger. Ein neuer monoklonaler Antikörper könnte nun Abhilfe schaffen.
Eine Behandlung mit monoklonalen Antikörpern erwies sich in einer kleinen Gruppe gesunder Freiwilliger als sicher, gut verträglich und wirksam beim Schutz vor Malaria, die im Rahmen einer Challenge-Studie Malaria ausgesetzt waren. Dies geht aus aktuellen Forschungsergebnissen hervor, die von Forschern der University of Maryland School of Medicine (UMSOM) in The Lancet Infectious Diseases veröffentlicht wurden.
„Die Studie zeigt, dass monoklonale Antikörpertherapien zur Vorbeugung von Malariainfektionen eingesetzt werden können und verspricht einen Einsatz an Orten, an denen die Krankheit endemisch ist“, so Kirsten Lyke, Professorin für Medizin und Direktorin der Malaria Vaccine and Challenge Unit im Center for Vaccine Development and Global Health (CVD) der UMSOM. „Dies könnte es uns ermöglichen, die Bemühungen zur Ausrottung von Malaria neu zu überdenken.“
Allein im Jahr 2020 wurden weltweit 241 Millionen Malaria-Fälle und 627.000 Todesfälle gemeldet, was einem Anstieg von 12 Prozent gegenüber 2019 entspricht. Gesundheitsexperten sind der Ansicht, dass neue Strategien dringend erforderlich sind, um das Ziel der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung zu erreichen, die Malariainzidenz und -sterblichkeit bis 2030 um 90 Prozent zu senken. Wissenschaftler haben jahrzehntelang versucht, einen hochwirksamen Malaria-Impfstoff zu entwickeln – ohne großen Erfolg.
Monoklonale Antikörper sind ein vielversprechender Ansatz zur Verringerung der Malariamorbidität und -sterblichkeit und bieten ein neues Instrument zur Infektionsprävention. Hochwirksame Malaria-Impfstoffe waren bisher schwer zu finden, da sie bei Menschen, die bereits früher mit Malaria infiziert waren, nachweislich keinen ausreichenden Schutz bieten. Zahlreiche von CVD-Forschern durchgeführte Studien sind auch in diesem Bereich vielversprechend.
Die aktuelle Forschungsarbeit beschreibt den letzten Abschnitt einer dreiteiligen klinischen Studie zur Auswahl der Dosis. Der monoklonale Antikörper CIS43LS bot in den ersten beiden Teilen der Studie, in denen die Forscher 20 bzw. 40 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) des monoklonalen Antikörpers über Infusionen verabreichten, einen hohen Schutz. In der aktuellen Studie erhielten 29 gesunde Studienteilnehmer im Alter von 18 bis 50 Jahren – die keine früheren Malariainfektionen oder -impfungen hatten – eine Einzeldosis von CIS43LS in Dosen von 1, 5 oder 10 mg/kg über IV-Infusionen oder als subkutane Injektion.
Die Studienteilnehmer wurden etwa acht Wochen nach Verabreichung des monoklonalen Antikörpers von fünf Moskitos gestochen, die mit einem Plasmodium falciparum-Stamm der Malaria infiziert waren. Eine Einzeldosis von CIS43LS in Höhe von 5-10 mg/kg, subkutan oder intravenös verabreicht, bot einen hohen Schutz gegen eine kontrollierte Malariainfektion beim Menschen, wobei ein Teilschutz bei 1 mg/kg intravenöser Verabreichung erreicht wurde. Acht Kontrollteilnehmer, die den monoklonalen Antikörper nicht erhielten, entwickelten alle Malaria. Alle Teilnehmer wurden 24 Wochen lang beobachtet.
Immunologische Studien deuten auf einen Schutz hin, der bis zu 6 Monate nach der Verabreichung anhalten könnte. Darüber hinaus ist die subkutane Verabreichung des monoklonalen Antikörpers ein einfacheres Mittel zur Verabreichung der Dosis und ermöglicht eine breite Verteilung an Kinder und Erwachsene in Malaria-Endemiegebieten.
„Während frühere Forschungen darauf hindeuten, dass monoklonale Antikörper gegen Malaria wirksam sein können, wenn sie in höherer Dosis als Infusion verabreicht werden, zeigt diese neue Studie, dass die prophylaktische Behandlung auch mit einer einzigen Injektion ein hohes Maß an Schutz bieten kann“, sagt UMSOM-Dekan Mark T. Gladwin, Vizepräsident für medizinische Angelegenheiten der University of Maryland. „Das ist ein potenzieller Wendepunkt, der einen praktischen Weg zum Einsatz monoklonaler Antikörpertherapien in afrikanischen Ländern bieten könnte.“
Die Nebenwirkungen des monoklonalen Antikörpers waren gering und umfassten Schmerzen oder Rötungen an der Infusionsstelle, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Bluthochdruck, die innerhalb eines Tages abklangen. Die Autoren der Studie erklärten, dass weitere Forschungsarbeiten erforderlich sind, um zu untersuchen, ob CIS43LS für einen langfristigen Schutz eingesetzt werden kann und um die optimale Dosierung bei afrikanischen Kindern zu bestimmen. Darüber hinaus sollten künftige Untersuchungen zeigen, ob monoklonale Antikörper sicher zum Schutz schwangerer Frauen eingesetzt werden können. In Mali und Kenia werden derzeit klinische Phase-II-Versuche durchgeführt.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der University of Maryland School of Medicine. Die Originalpublikation findet ihr hier.
Bildquelle: Wolfgang Hasselmann, unsplash