Schwangere, die mit HIV-infiziert sind, haben ein höheres Risiko, an einer chronischen systemischen Entzündung zu leiden. Das könnte auch Auswirkungen auf die Entwicklung ihrer Kinder haben.
Schwangere mit HIV zeigen einer aktuellen Studie zufolge ein erhöhtes Level an Entzündungs- und immunaktivierenden Biomarkern. Die im Journal of Infectious Diseases veröffentlichte Studie untersuchte auch die Auswirkungen von Entzündungen und immunaktivierenden Biomarkern auf das Wachstum der Babys. Dazu wurden die Daten von 188 schwangeren HIV-Infizierten und von 76 Schwangeren ohne HIV analysiert.
„Wir wollten herausfinden, ob sich Entzündung und Immunaktivierung bei schwangeren HIV-Infizierten von denen bei Schwangeren ohne HIV unterscheiden, und wie sich Entzündung und Immunaktivierung während der Schwangerschaft auf Kinder auswirken, die während der Schwangerschaft zwar HIV ausgesetzt, aber nicht infiziert sind“, sagt Stephanie Shiau, Hauptautorin der Studie und Assistenzprofessorin an der Rutgers School of Public Health.
Während die erfolgreiche Ausweitung der antiretroviralen Therapie (ART) bei HIV-infizierten Schwangeren die Ergebnisse für die Mütter verbessert und die Übertragung von HIV auf ihre Babys verringert hat, gibt es eine wachsende Zahl von Kindern, die HIV ausgesetzt waren und nicht infiziert sind.
Diese Kinder haben ein höheres Risiko für einen schlechten Gesundheitszustand als Kinder, die nicht mit HIV in Kontakt gekommen sind. Weltweit haben Studien ergeben, dass Kinder, die mit HIV in Kontakt gekommen waren, schlechtere Wachstums- und Überlebenschancen haben – doch über dieses Phänomen ist bislang nur wenig bekannt. Die aktuelle Studie ergab nun, dass bestimmte mütterliche Entzündungs-Biomarker (IL-6, sTNFR2, und hs-CRP) mit einem schlechten Wachstum der Kinder im ersten Lebensjahr in Verbindung stehen.
Die Forscher untersuchten auch, wie sich der Zeitpunkt der mütterlichen HIV-Infektion und die Art der antiretroviralen Therapie während der Schwangerschaft auf mütterliche Entzündungsbiomarker auswirken könnten. Von den 188 schwangeren HIV-Patientinnen hatten sich 39 perinatal mit HIV infiziert, während sich 149 erst später im Leben mit HIV angesteckt hatten.
Die Forscher fanden heraus, dass der Zeitpunkt der HIV-Infektion der Mutter und bestimmte antiretrovirale Medikamente die Konzentration mehrerer mütterlicher Entzündungsbiomarker beeinflussten. So waren insbesondere die sCD163-Werte bei den Probandinnen mit perinataler HIV-Infektion höher als bei nicht perinatalen HIV-Infektionen. Auch bei PI-basierter ART war dieser Wert im Gegensatz zu INSTI-basierten ART höher.
Shiau kommentiert, dass künftige Forschungsarbeiten darauf abzielen sollten, die Rolle antiretroviraler Medikamente bei der systemischen Entzündung und der Immunaktivierung während der Schwangerschaft besser zu verstehen. Außerdem sollte geprüft werden, ob die Kontrolle der Entzündung die Gesundheit von schwangeren HIV-infizierten Frauen und ihren Kindern verbessern könnte.
Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung der Rutgers University. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Sebastian Pociecha, unsplash