Wer nur wenige Schritte pro Tag geht, profitiert am meisten davon, die Schrittzahl etwas zu steigern. Eine aktuelle Analyse zeigt: 6.000 ist ein guter Zielwert.
Die Belege dafür, dass Gehen gesundheitliche Vorteile hat, häufen sich – das zeigen auch aktuelle Forschungsergebnisse der University of Massachusetts Amherst. Amanda Paluch, Assistenzprofessorin für Kinesiologie an der School of Public Health and Health Sciences, und ihr Team zeigen, dass ältere Erwachsene, die zwischen 6.000 und 9.000 Schritte pro Tag gingen, ein um 40–50 % geringeres Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten, als diejenigen, die nur 2.000 Schritte pro Tag gingen.
„Wir haben festgestellt, dass bei Erwachsenen über 60 Jahren das Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis oder eine kardiovaskuläre Erkrankung bei einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von sechs Jahren deutlich geringer war“, sagt Paluch. Die Ergebnisse wurden in Circulation veröffentlicht. „Wenn man mehr Schritte pro Tag ging, sank das Risiko immer mehr.“ Zwar scheint es für diejenigen, die noch mehr als 6.000 Schritte gehen, einen kontinuierlichen Zusatznutzen zu geben – doch die vielleicht wichtigste Botschaft sei, die am wenigsten aktiven Älteren zu ermutigen, so Paluch. „Die Menschen, die am wenigsten aktiv sind, profitieren am meisten“, sagt sie. „Für diejenigen, die nur 2.000 oder 3.000 Schritte pro Tag machen, kann ein bisschen mehr für ihre Herzgesundheit sehr wichtig sein. Bei 6.000 Schritten ist eine Steigerung auf 7.000 und dann auf 8.000 Schritte ebenfalls von Vorteil, aber es ist nur eine kleinere, schrittweise Verbesserung.“
An der Meta-Analyse von acht Studien nahmen mehr als 20.000 Menschen aus den USA und 42 anderen Ländern teil. Bei jüngeren Erwachsenen wurde kein Zusammenhang zwischen den täglichen Schritten und dem kardiovaskulären Risiko festgestellt. „Das liegt daran, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Krankheit des Alterns sind und sich oft erst im höheren Alter bemerkbar machen“, sagt Paluch. Künftige Forschungsarbeiten, die jüngere Erwachsene und die Anzahl der täglichen Schritte einbeziehen, sollen sich auf die Vorläufer von Herz-Kreislauf-Erkrankungen konzentrieren, einschließlich Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes. „Diese Krankheiten entwickeln sich bei jüngeren Erwachsenen und sind für eine frühzeitige Prävention wichtig“, sagt Paluch.
Vier der acht Studien, die die Forscher analysierten, enthielten zusätzlich Daten über die Gehintensität. „Wir interpretieren diese Ergebnisse mit Vorsicht, aber wir haben keinen auffälligen Zusammenhang mit der Gehintensität gefunden“, sagt Paluch. „Es gab keinen zusätzlichen Nutzen durch die Geschwindigkeit des Gehens, abgesehen von der Gesamtzahl der Schritte pro Tag.“
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der University of Massachusetts Amherst. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Almos Bechtold, Unsplash